
Herzlich Willkommen auf der Informationsseite zum Wildpflanzenanbau in Niedersachsen
Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. und das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. arbeiten in Kooperation bereits seit dem Jahr 2013 daran, den mehrjährigen Wildpflanzenanbau zu etablieren.
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Feldschild „Energie aus Wildpflanzen“
Informationstafel zum mehrjährigen Wildpflanzenanbau
Mehrjährige Wildpflanzenbestände sind wahre Hotspots für die Artenvielfalt: Insbesondere für nektarliebende Insekten bilden sie einen unvergleichlichen Lebensraum. Vom Anbau der mehrjährigen Wildpflanzen profitieren nahezu alle freilebenden Arten der Feldflur. Dieser Lebensraum bietet gleichermaßen Nahrung und Deckung.
Das Besondere am Anbausystem der mehrjährigen Wildpflanzenbestände: Sie lassen sich ernten und zur Energiegewinnung in Biogasanlagen als Alternative zu Mais verwerten. Hierdurch entsteht ein gemeinsamer Mehrwert für Umwelt, Klimaschutz und Landwirtschaft.
Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) für Niedersachsen ab 2023 veröffentlicht- Neue Fördermöglichkeit für den Anbau mehrjähriger Wildpflanzen
Niedersachsen setzte bereits 2021 als erstes Bundesland auf den innovativen Ansatz der Förderung des mehrjährigen Wildpflanzenanbaus. In der GAP Förderperiode 2023- 2027 soll dieser Ansatz im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen mit neuen Fördermodalitäten fortgesetzt werden. Anträge auf Teilnahme an der AUKM für die neue Förderperiode müssen bis zum 30. Juni 2022 gestellt werden. Detaillierte Informationen zur Maßnahme finden Sie unter www.ml.niedersachsen.de.
Machen auch Sie mit! Wir informieren Sie gern über das Anbausystem und begleiten Sie bei der Umsetzung.
Die Vorteile des mehrjährigen Wildpflanzenanbaus auf einen Blick:
- Neue Kultur- und Wildpflanzen mit Nutzungsmöglichkeit
- Erweiterung und Verbesserung der Biodiversität auf landwirtschaftlichen Nutzflächen durch die mehrjährige Vielfalt an Pflanzenarten
- Mit ihren unterschiedlichen Blühzeitpunkten bieten sie fast während der gesamten Vegetationsperiode Insekten, Bienen, Feldvögeln und anderen Wildtieren ein Nahrungsangebot sowie einen ganzjährigen Lebens- und Rückzugsraum durch die dauerhafte Flächenbegrünung - ein deutlicher Vorteil gegenüber Mais
- Verhinderung der Bodenerosion (durch ganzjährige Begrünung)
- Verbesserung der Humusbilanz
- Mehrjährig keine Bodenbearbeitung
- Nachweisfläche für org. Düngung
- Keine Nitratverlagerung in tiefere Bodenschichten (Reduktion der Nitratausträge in das Grundwasser)
- Vergleichsweise geringe Investitions- und Pflegekosten durch die Mehrjährigkeit
Hinweise zum Anbausystem mehrjähriger Wildpflanzen
Die Etablierung des landwirtschaftlichen Produktionssystems „Mehrjähriger Wildpflanzenanbau“ in Niedersachsen ist mit der Zielsetzung verbunden, eine ökologisch wertvolle und gleichzeitig ökonomisch tragbare Ergänzung zum Anbau von konventionellen Energiepflanzen (wie zum Beispiel Mais oder Grünroggen) zu entwickeln. So können arten- und strukturreiche Lebensräume für Insekten und Wildtiere entstehen bei gleichzeitig ressourcenschonender Biogasproduktion.
Das hier vorgestellte Anbausystem basiert auf den Ergebnissen und Erfahrungswerten aus den vergangenen Praxisprojekten der Landesjägerschaft Niedersachsen und des 3N Kompetenzzentrums. Ziel der mehrjährigen Wildpflanzenmischung ist eine risikoarme Bestandsetablierung. Dafür geeignet sind als Vorfrucht eine frühräumende Wintergerste sowie Triticale und Weizen oder Getreideganzpflanzensilage (GPS) geeignet.
Wichtig: Der Schnitt der Getreidestoppel muss so kurz wie möglich bei der Ernte von Getreide oder GPS erfolgen und das Stroh sauber entfernt sein!
Der Flächenertrag wird im Anbaujahr über die Hauptkultur Getreide oder GPS (Ernte in der Teigreife) erzielt, daher auch die Codierung im GAP Antrag als Getreide. Die Mischung bringt im Aussaatjahr keinen nutzbaren Biomasseertrag, dieser wird ausschließlich über die GPS- Kultur erzielt. Im Aussaatjahr dient die Fläche bereits Flora und Fauna als Blühfläche bis in den Winter hinein.
Flächenauswahl
Die mehrjährige Mischung (z.B. Blüh- und Energie- Opti der Firma Saaten Zeller) kann aufgrund der hohen Artenzahl (21) auf zahlreichen Standorten von feucht/ frisch bis trocken angebaut werden.
Bei den herbiziden Maßnahmen in der Vorfrucht Getreide keine Sulfonylharnstoffe einsetzen!
Nutzungsdauer
Die Standzeit der mehrjährigen Wildpflanzen muss min. 3 und kann bis zu 5 Jahre betragen. Nach dem Umbruch ist eine stickstoffzehrende Ackerkultur anzubauen.
Saatgutempfehlung
Die Richtlinie zur Förderung des mehrjährigen Wildpflanzenanbaus in Niedersachsen stellt Mindestanforderungen an die Saatgutmischungen. Sie muss mindestens 15 der nachfolgenden Pflanzenarten beinhalten. Des Weiteren ist die Saatgutmischung ausschließlich aus zertifiziertem Saatgut gesicherter deutscher Herkünfte zusammenzustellen. Die Hersteller des Saatgutes müssen entweder über das VWW Regiosaaten- oder über das RegioZert-Zertifikat verfügen.
Erfahrungswerte aus dem Emsland zeigen, dass durch eine Zumischung einjähriger, schnellwüchsiger Kulturpflanzen wie Buchweizen (4 kg/ha), Phacelia (0,5 kg/ha) und Sonnenblumensaat (0,5 kg/ha) eine schnellere Bodenbedeckung erzielt wird und die gleichzeitige Beikrautunterdrückung sich günstig auf die Bestandentwicklung auswirkt. Da die Zumischung auch noch im Spätsommer Blüten bildet, bieten die Bestände bereits in den ersten Monaten ein gutes Nahrungsangebot für Bienen und weitere Insekten.
Die Wildpflanzenmischungen Blüh- und Energie- Opti (Optimierte BG 70/ 90 der Firma Saaten Zeller) entspricht zum Beispiel den Voraussetzungen der Richtlinie und wurde speziell für den Anbau von Wildpflanzen zur energetischen Nutzung entwickelt.
Bewirtschaftung
Aussaat
Die Sommersaat erfolgt in der Regel Mitte Juli bis Anfang August nach Aberntung der Getreide/ GPS Fläche, ohne jegliche Bodenbearbeitung und direkt in die Stoppel mit anschließendem Anwalzen.
Das heißt für die Praxis, dass die Säschare nur flach über dem Boden laufen (keine Bodenöffnung) und der Striegel auf wenig Griff eingestellt wird. Nach der Saat ist die Fläche zu walzen, um eine Rückverfestigung des Saatbettes zu erreichen. Die Aussaat erfolgt auch bei trockenem Boden, da die Kapillarkraft im Boden durch nicht erfolgte Bodenbearbeitung gegeben ist. Die Keimung und Etablierung der Stauden benötigt in Abhängigkeit von den Boden- und Witterungsverhältnissen mehrere Wochen bis Monate.
Düngung und Bestandspflege
Bei Neuanlage einer Fläche ist im Jahr der Aussaat die Stickstoff- Düngung untersagt.
Die Nährstoffversorgung kann in den Folgejahren sowohl mineralisch als auch organisch in Form von Gärresten oder Gülle erfolgen. Ab dem zweiten Standjahr sind maximal 150 kg Nges/ha als jährlicher Düngebedarf anzusetzen.
Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln ist untersagt. Ausnahme hiervon ist die einmalige Anwendung einer Maßnahme zur Bekämpfung von Gräsern im Aussaatjahr oder im darauffolgenden Frühjahr (anzeigepflichtig innerhalb von fünf Werktagen). Bei starkem Auftreten von Ackerbegleitkulturen (Problemunkräutern) ist ein Pflegeschnitt durch hohes Abschlägeln zulässig (anzeigepflichtig innerhalb von fünf Werktagen). Bewässerungsmaßnahmen sowie der Einsatz von Klärschlamm sind untersagt.
Ernte
Sie wird mit praxisüblichen Maschinen, zum Bsp. mit einem Ganzpflanzen-Erntevorsatz und Seitentrennmesser vorm Häcksler durchgeführt. Der optimale Erntetermin mit rd. 30 % TS wird in der Regel im Juli und/oder August erreicht. Nach dem Umbruch wird empfohlen eine stickstoffzehrende Ackerkultur anzubauen.
Die Ernte der Wildpflanzenmischung muss laut Richtlinie jährlich (außer im Ansaatjahr) erfolgen. Ein Teilstreifen (max. 10 % des Schlages) kann unbeerntet bleiben als Rückzugsgebiete für Insekten und Wildtiere.
Weitere Angaben finden Sie in der Richtline [pdf; 6,11 MB]
Anbauhinweise zum Download [pdf; 0,3 MB]
Quelle: Johann Högemann, Bearbeitung: Carolin Brathe
Biomasseerträge
Die Mittlere Ertragsleistung liegt bei 10 t TM/ha. Die Biomassererträge differieren jedoch in Abhängigkeit von Standort und Witterung. Die Wildpflanzenflächen zeigten im zweiten bis vierten Bestandsjahr ihre höchste Ertragsleistung. Es ist anzumerken, dass die Jahre 2018 und 2019 nicht als witterungstypische Jahre anzusehen sind, da die Ernte erheblich durch Trockenheit beeinträchtigt war.
Der mittlere Methanertrag aller untersuchten Wildpflanzenproben der Jahre 2017-2019 lag bei 217 lN/kg oTS.
Wirtschaftlichkeit
Die Deckungsbeitragsrechnung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen weist den Wildpflanzenanbau im Vergleich zum Produktionsverfahren Mais bei unterschiedlichem Ertragsniveau aus. Berücksichtigt wurden hierbei die höheren Erntekosten für die Wildpflanzen.
Richtlinie zur Förderung des Anbaus mehrjähriger Wildpflanzen als Kultursystem zur Energiegewinnung
Die Antragsstellung sowie die Bearbeitung der Unterlagen erfolgt durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Weitere Informationen unter www.lwk-niedersachsen.de.
Zur Richtlinie im Nds. MBl. Nr. 21/2021 vom 09.06.2021 [pdf; 6,11 MB]
Zusatz zur bestehenden Richtlinie
Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen AN 1 – Anbau mehrjähriger Wildpflanzen
GAP Codierung 2021
Für das Antragsjahr 2021 wurde der neue Nutzungscode 049 – Blühmischung für Biogas (Etablierte Bestände im 2. Anbaujahr) in Niedersachsen eingeführt. Dieser soll dem/r Antragsteller/in spezifischere Angaben zu den Kulturen für die Biomasseproduktion ermöglichen. Dieser Nutzungscode ist für den Anbau von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion zu verwenden. Der Nutzungscode 050 – Mischkulturen mit Saatgutmischung ist für das Antragsjahr 2021 nicht mehr zu nutzen. Für andere Bundesländer bitte um Rücksprache.
Weitere Informationen unter: www.lwk-niedersachsen.de
Informationen und Ergebnisse aus den Praxisprojekten
Die Ergebnisse der Forschungsprojekte „Energie aus Wildpflanzen – Integrativer Naturschutz durch Wildpflanzenkulturen in Biogasfruchtfolgen und Umsetzung auf Praxisflächen in Niedersachsen mit Wildbiologischen Begleituntersuchungen“ (2013-2016) und „Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen auf Praxisflächen in Niedersachsen“ (2017-2019) konnten die positiven Auswirkungen des mehrjährigen Wildpflanzenanbaus eindeutig belegen.
„Energie aus Wildpflanzen – Integrativer Naturschutz durch Wildpflanzenkulturen in Biogasfruchtfolgen und Umsetzung auf Praxisflächen in Niedersachsen mit Wildbiologischen Begleituntersuchungen“
Hintergrund/ Problemstellung:
Das Agrarland Niedersachsen zeichnet sich wie kaum ein anderes Bundesland durch seine vielfältigen Lebensräume mit unterschiedlichsten Tier- und Pflanzenarten aus. Veränderungen in der Flächennutzung wie größere Schläge, eingeengte Fruchtfolgen bis hin zu Monokulturen, intensive Grünlandnutzung und frühe Mahd beeinflussen zunehmend Landschaftsbild und Artenvielfalt. Immer mehr Bedeutung bekommt dabei auch der Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung in Biogasanlagen. Dieser bewirkt neben der allgemein zu beobachtenden Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung einen umfassenden und in dieser Geschwindigkeit bisher kaum gekannten Wandel in der Landschaft. Dies hat zu einem drastischen Rückgang der Artenvielfalt geführt.
Insbesondere sind klassische Feldbewohner wie Rebhuhn, Feldlerchen, Kiebitz und Fasan betroffen. Im Rahmen einer nachhaltigen Landnutzung gilt es, Rückzugs- und Lebensbereiche für Niederwild und Brutvögel zu schaffen, sowie ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Blüten besuchende Insekten, wie Honig- und Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und Käfer zu gewährleisten, die eine wichtige Funktion im Ökosystem haben.
Ziel ist es, so eine ökologisch wertvolle und gleichzeitig ökonomisch tragbare Ergänzung zum Anbau von derzeit konventionellen Energiepflanzen zu etablieren und durch mehrjährige Wildpflanzenbestände wieder arten- und strukturreiche Lebensräume für verschiedene Wildtiere wie Insekten, Fledermäuse, Vögel, Feldhase und Reh auch als Biotopverbund zu schaffen.
Ergebnisse
In fünf über Niedersachsen verteilten Untersuchungsgebieten wurden mittels Thermographie-Zählfahrten Habitatnutzungsanalysen und Populationsdichten berechnet sowie mittels Fotofallen-Monitoring Nutzungsintensitäten und faktorielle Einflüsse analysiert.
Die Wildpflanzenbestände der verwendeten Mischung BG70 (Saaten Zeller) wurden gut als Nektarquelle von Bienen angenommen. Feldhase und Rehwild erreichten in allen Untersuchungsgebieten mittlere bis mittelhohe Populationsdichten, die Fuchsdichten sind eher gering.
Auf Wildpflanzen wurden insgesamt höhere Abundanzen, Artenzahlen (z.T. jedoch mit einigen wenigen stark dominierenden Arten) und Biodiversitätsindices im Vergleich zu Wintergetreidebeständen nachgewiesen. Alle Ergebnisse waren im Sommer stärker ausgeprägt als im Winter. Im Sommer sind durch Jungtiere deutlich mehr Individuen und durch Zugvögel und sommeraktive Säugetiere zudem mehr Tierarten bzw. Aktivitäten vorhanden. Insbesondere Singvögel nutzen die Wildpflanzenbestände besonders stark, was sich auch durch die stärke Nutzung der Wildpflanzen am Tage ausdrückt. Einige Arten weichen in einzelnen Untersuchungsgebieten vom Grundmuster ab.
Die Ergebnisse können bestätigen, dass die Wildpflanzenbestände durch eine Vielzahl von Säugern und Vögeln als Deckungs- und Nahrungshabitat bevorzugt angenommen wurden. Weitere Vorzüge können über die Bewertung der Fruchtfolgeleistung, durch die Minderung von CO2 und den Humusaufbau, festgestellt werden.
Weitere Informationen: Ergebnisbroschüre und Abschlussbericht [pdf; 6,9 MB]
„Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen auf Praxisflächen in Niedersachsen“
Hintergrund/ Problemstellung:
Ein Aspekt der Handlungsbedarf aufzeigt ist die Anzahl der Gebiete mit hoher Nitratbelastung des Grundwassers. Eine veränderte Bewirtschaftung und eine deutliche Reduzierung der Nährstoffeinträge ist anzustreben. Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und zur Reduzierung der Nährstoffausträge sind daher von besonderer Bedeutung.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der Anbau von Wildpflanzen unter dem derzeit praktizierten Düngeregime zu einer Vermeidung von Nährstoffausträgen in das Grundwasser führte.
Im Vergleich von Altbeständen zu Neuansaaten wurde eine deutliche Verbesserung der Sickerwasserqualität unter den Altbeständen erreicht. Auch die Standorte mit den neu angelegten Wildpflanzenflächen zeigten eine Abnahme der Nitratkonzentrationen in den jüngeren Bodenwasserschichten im Versuchsverlauf.
Die folgende Abbildung zeigt die durchschnittlichen Nmin- Ergebnisse in kg/ ha auf den Wildpflanzenflächen im Bodenbereich 0- 90 cm über den Verlauf der Versuchsjahre 2017 bis 2019. Auf den neu angelegten Flächen (Bruchhausen-Vilsen 1 & 2, Syke 1-3, Wiefelstede), zeigten sich zu Projektbeginn noch höhere Boden-Stickstoffgehalte und damit Nmin- Werte, die aus der Vorfrucht verfügbar wurden. Diese werden für die Etablierung der Bestände auch benötigt, wie aus den rückläufigen N-Bodenwerten bis zum Vegetationsende (November 2017) sichtbar ist.
Im weiteren Verlauf der Bestandsentwicklung nehmen die Nmin-Gehalte im Boden sehr schnell und deutlich ab. Dieses steht in direktem Bezug zur Entwicklung der ober- und unterirdischen Biomasse.
Aus diesen Messdaten kann geschlossen werden, dass gut etablierte Wildpflanzenbestände bei einer moderaten Stickstoffdüngung (160 kg N/ ha Nges) eine hohe Nährstoffausnutzung haben und zu Vegetationsende sehr geringe Nmin-Gehalte (unter 20 kg N/ ha) aufweisen. Damit lässt sich festhalten, dass unter Flächen, die mit mehrjährigen Wildpflanzen bestellt waren, keine Nitratverlagerung in tiefere Bodenschichten beobachtet wurden.
Die Wildpflanzenflächen erreichten im zweiten bis vierten Bestandsjahr ihre höchste Ertragsfähigkeit (siehe Wirtschaftlichkeit). Der feuchte Sommer 2017 sowie die extreme Sommertrockenheit in den Jahren 2018 und 2019 haben gezeigt, dass die artenreichen Wildpflanzenmischungen über ein hohes Kompensationsvermögen verfügen und im Vergleich zu Mais mit den Wetterextremen besser zurechtkommen. Nach den extrem trockenen Sommermonaten im Jahr 2019 wurden jedoch auch bei den Wildpflanzenbeständen auf den sandigen, leichten Standorten im Emsland Ertragseinbußen deutlich.
Zusammengefasst zeigten die Versuche, dass der Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen bei dem praktizierten Düngeregime zu einer Vermeidung von Nitratausträgen in das Grundwasser führt.
Der mehrjährige Wildpflanzenanbau eröffnet ein innovatives Gesamtkonzept nachhaltiger Energieerzeugung aus Biomasse. Als gezielte Maßnahme zum Boden- und Grundwasserschutz ermöglicht der Wildpflanzenanbau eine sinnvolle Verknüpfung von ökologischen und ökonomischen Effekten.
Abschlussbericht [pdf; 6,3 MB]
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