Was tun, wenn in Sichtweite zum Dorf eine Biogasanlage steht, die keine Wärmenutzung hat? Die Häuser zu einem Verbund zusammenschließen. Und wenn der Anlagenbetreiber zwar interessiert ist, aber nicht selbst Lieferant von etwa 40 Abnehmern werden möchte? Man gründet eine Genossenschaft. Das ist leicht gesagt, aber es gibt viel zu tun: Wie viele Häuser sollen angeschlossen werden? Zu welchem Preis kann geliefert werden? Wer will mitmachen und wer macht wirklich mit? Weil all diese Fragen beantwortet werden mussten, bildete sich 2012 eine Interessengemeinschaft mit einem Vorstand aus 9 Personen.

Sie beauftragten ein Gutachten, sie holten Angebote von Baufirmen ein, sie sprachen mit Banken und beantragten Fördermittel. Der neuen Genossenschaft traten 36 Personen bei, darunter auch die Gemeinde Neuenkirchen, weil ihr Feuerwehrhaus mitversorgt wird.

Schließlich entstand ein Wärmenetz von 3.550 m Länge, an das 41 Häuser angeschlossen wurden. Allein 700 m waren zur Überwindung der Entfernung zwischen Biogasanlage und Ortsrand erforderlich. Die Anlage hat eine elektrische Leistung von 500 kW und kann 440 kW Wärme bereitstellen. Zur Abdeckung der Spitzenlast und auch zur Reservestellung wurde ein Holzkessel 300 kW und ein Heizölkessel von 500 kW installiert. Dies allerdings im Dorf, um die Übertragungsverluste zu verringern. Durch Eigenleistungen insbesondere bei den Erdarbeiten konnten die Ausgaben um 100.000 € gesenkt werden.

3N unterstützte die Genossenschaft gegenüber der Bank, bei der Beantragung der Fördermittel und bei der Auswertung der Angebote. Außerdem entwarf 3N den Wärmebezugsvertrag gegenüber der Biogasanlage und die Wärmelieferverträge gegenüber den Kunden. Die Versorgung ging im Dezember 2015 in Betrieb.

Heizzentrale am Dorfrand mit Wärmespeicher
Heizzentrale am Dorfrand mit Wärmespeicher