Die JVA in Lingen stellt ein großes Areal dar. Der Gebäudekomplex besteht aus 13 Wohn- und Verwaltungsgebäuden sowie Werkstätten mit einer Nutzfläche von 13.500 m². Er wurde in den vergangenen Jahrzehnten wie viele andere öffentliche Liegenschaften mit Erdgas beheizt. Die beiden Kessel in der Heizzentrale hatten eine Gesamtleistung von rd. 3 MW. 

Die zentrale Versorgung und die kontinuierliche Nutzung stellen eine gute Voraussetzung für die Umrüstung der Liegenschaft auf erneuerbare Energieträger dar. Das Land Niedersachsen hat sich entschlossen, seinen Klimaschutzzielen auch in Lingen näher zu kommen und bei der Ausschreibung der Wärmeversorgung ein innovatives Konzept ausgewählt. 

Der Wärmeverbrauch der Liegenschaft wird nun zu rund 70 % durch den nachwachsenden Energieträger Holz (Pellets) und zu rund 30 % durch die Abwärme der Kraft-Wärme-Kopplung von einem BHKW gedeckt. Seine Leistung von 50 kWel und 90 kWth deckt die Grundlast des Strom- und Wärmebedarfs. Die Holzenergieleistung ist auf vier Pelletkessel á 230 kW aufgeteilt, sie sind platzsparend in Containern untergebracht. Dies ermöglicht einen bedarfsgerechten Kaskadenbetrieb und wird von einem Wärmespeicher mit einem Volumen von 32 m³ unterstützt. Die Wärme gelangt über eine neue Übergabestation im alten Kesselhaus in das bestehende Netz. 

Neben der preiswürdigen und zuverlässigen Wärmeerzeugung spielt die Umweltentlastung eine wichtige Rolle. Die Kombination der beiden umweltfreundlichen Technologien reduziert CO₂-Ausstoß um rund 200 t pro Jahr. 

Realisiert wurde das Projekt im Rahmen eines Wärmeliefer-Contractings durch die Firma DUOBLOQ Energie GmbH aus Ingolstadt. Für das Land Niedersachsen zeigen sich die Vorteile des Wärmebezugs: Die Investitionskosten verteilen sich auf einen längeren Zeitraum und ein Dienstleister kümmert sich um alle anfallenden Arbeiten wie Brennstoffbezug, Technikunterhalt und Ascheentsorgung.

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