Klimafreundlich und nachhaltig bauen mit Holz

Vortrag von Dr. Ernst Kürsten

Allgemeine Informationen

Die Verwendung von Holz bringt bei Neubauten und Sanierungsmaßnahmen nicht nur Nutzen für den Klimaschutz, sondern hat auch andere wesentliche Vorteile:

  • Die Möglichkeit der Vorfertigung und des relativ einfachen Transportes ganzer Wände oder gar Raumelemente kann die Bauzeit reduzieren und damit Kosten sparen. Das gilt auch für Sanierungsmaßnahmen, wie Vorsatzschalen für schlecht gedämmte Betonbauten aus den siebziger Jahren oder komplette Dachgauben bei Ausbaumaßnahmen.
  • Gerade bei Wohnraumerweiterungen und Aufstockungen im Dachbereich ist Holz wegen seines geringen Gewichtes der Baustoff der Wahl.
  • Holzkonstruktionen lassen sich im Falle veränderter Raumbedürfnisse relativ leicht umbauen und erweitern.
  • Da Holz nicht nur eine im Verhältnis zu Masse hohe Tragfähigkeit sondern auch eine geringe Wärmeleitfähigkeit hat, sind gut isolierte Holzbauwände dünner und damit platzsparender als vergleichbare mineralische Wände.
  • Hölzerne Oberflächen in Innenräumen haben eine besonders positive raumklimatische Wirkung: Schwankungen der Luftfeuchte werden ausgeglichen und die relativ warmen Holzoberflächen bewirken, dass man sich auch bei geringeren Lufttemperaturen noch wohl fühlt. In Schul- und Schlafräumen wurde auch eine beruhigende und blutdrucksenkende Wirkung solcher Oberflächen nachgewiesen.
  • Auch die (nachträgliche) Wärmedämmung kann mit holzbasierten Materialien erfolgen. Sie ist sicherlich meist teurer als die konventionellen Wärmedämmverbundsysteme. Insbesondere einblasbare Zellulosedämmstoffe können aber bei Umbauten, Abrissen oder auch nach Durchnässung (und anschließender Trocknung!) aus- und wiedereingebaut werden und erzeugen keinen gefährlichen Abfall oder giftige Gase im Brandfall. Beim Einsatz in Dachstühlen mindern die etwas schwereren holzbasierten Dämmstoffe die sommerliche Überhitzung der Räume unterm Dach.

Statisch sowie von der Schalldämmung und vom Brandschutz her ideale Konstruktionen können auch durch die geschickte Kombination von Holz mit Stahl oder Beton entstehen, z.B. Holz-Beton-Decken. Viele Holz(fertig)häuser haben auch eine mineralische Hülle aus Klinker oder Putz. Holzverschalungen sind zwar kostengünstiger, bedürfen aber einer gewissen Pflege wenn man die vergrauende Holzoptik nicht mag.

Ausführliche Informationen zum Bauen mit Holz und anderen Naturstoffen bietet die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe mit ihren Broschüren die man gedruckt anfordern oder kostenlos herunterladen kann. Besonders interessant umfassend ist die Broschüre „Altbausanierung mit nachwachsenden Rohstoffen“. Kürzere und nicht nur auf nachwachsende Rohstoffe bezogene Informationen vermittelt die Verbraucherzentrale.

Eher für Fachleute sind die Broschüren des Informationsdienstes Holz.

Anschauungsobjekte und Firmen in Niedersachsen

Der Holzbau ist ein Fachgebiet, das sich aufgrund seiner Techniken und Werkstoffe von anderen Bereichen des Bauwesens abgrenzt. Dabei muss unterscheiden werden zwischen dem über Jahrhunderte überlieferten zimmermannsmäßigen Holzbau und dem seit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten Ingenieurholzbau. Welche Bedeutung der Holzbau in der jeweiligen regionalen Bauszene hat und welche Bauten üblicherweise als Holzbau realisiert werden, variiert je nach Kulturkreis und Region. Beispiele von Holzbauten aller Art in Niedersachsen werden in unserer Objektdatenbank Holzbau vorgestellt. Dabei sind auch jeweils die Planer und die ausführenden Holzbauunternehmen aufgeführt.

Mehrgeschossige moderne Holzbauten findet man im Süden von Hamburg, besonders zu erwähnen sind die bereits errichteten Bauten in Wilhelmsburg, darunter der WOODCUBE und das Wälderhaus. In Letzterem kann man aus in einem Hotel das Wohngefühl mit Holzwänden erleben. Neu ist schräg gegenüber auch das Studentenwohnheim WOODIE, das im Jahre 2017 aus 371 komplett vorgefertigten Zimmermodulen zusammengebaut wurde. Und schließlich wird ganz in der Nähe, im Quartier Elbbrücken in der östlichen Hafencity, aktuell das höchste Holzgebäude Deutschlands, das „Roots“ gebaut.

Doch nicht nur in Hamburg schreitet die Errichtung von Holzhäusern voran. So wurden im Raum Göttingen durch das  Architektenbüro Hefter mehrere Holzbauprojekte geplant und umgesetzt.

Auch ist der Werkstoff Holz nicht nur für die Erbauung von Wohnhäusern geeignet. Die Firma Fritz Kathe Holzbau hat sowohl in Vechta als auch in Aurich Sporthallen errichtet, beide mit Holzverbund-Konstruktionen. 

Umfassende Informationen zu Fertighäusern allgemein und den deutschen Musterhausparks gibt es unter „Fertighauswelt“. Der einzige Musterhauspark in Norddeutschland liegt in Langenhagen bei Hannover.


Hinweise für Hausbesitzer

Sanierung

„93 % würden es wieder tun! Die übergroße Mehrheit der Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die in den letzten zehn Jahren energetisch saniert haben, bereuen diese Entscheidung nicht. Das belegt eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa 2015 im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durchführte.“ (DBU, 2016). Auf der DBU-Kampagnen-Website  kann man Partnerunternehmen finden, die einen kostenlosen Energie-Check für Privathäuser durchführen!

Ein erfolgreicher Klimaschutz erfordert sowohl die Nutzung regenerativer Energien als auch die Steigerung der Energieeffizienz bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Daher empfiehlt die DBU:

  • Jede Sanierung so anzugehen, dass sie einen möglichst umfassenden Beitrag zum klimaneutralen Gebäudebestand leistet.
  • Für eine optimale Sanierung ist ein individuell abgestimmtes und möglichst umfassendes Sanierungskonzept für das jeweilige Haus sinnvoll.
  • Bei der Auswahl von Materialien und Heizungstechnologien sollte die Leitlinie sein: erneuerbar vor fossil!
  • Auch wenn momentan Pellets eine Möglichkeit sind, mit erneuerbaren Energien zu heizen, werden mittel- und langfristig erneuerbar erzeugter Strom sowie Solarwärme die Hauptlieferanten regenerativer Heizenergie werden.
  • Bei umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen sollte Holz als Ersatz für energieintensive Baustoffe umfangreicher als bisher zum Einsatz kommen.
  • Bei der Materialauswahl im Rahmen einer Sanierung sollten Fragen der Rückbau- und Recyclingfähigkeit von Baustoffen und Konstruktionen sowie der Bewertungen im gesamten Lebenszyklus zukünftig stärker gewichtet werden.

Für die energetische Sanierung von Gebäuden bieten auch das Land Niedersachsen Förderung und diverse Dienstleister (u.v.a. das Baugeschäft Udo Mach UG) Beratungsleistungen an. Noch etwas weitergehende Hilfe kann man in der Region Lüneburg auch von der KLIMAWERK ENERGIEAGENTUR GmbH & Co. KG bekommen. Der Leitfaden: Modernisierung leicht gemacht  der Hansestadt Hamburg bietet aktuelle Checklisten und Tipps. Auch der Bundesverband Feuchte & Altbausanierung sowie der BAKA Bundesverband Altbauerneuerung e.V. vermitteln Informationen und Kontakte zu Experten für die Sanierung.

Ein vierlorts wichtiges Thema ist die nicht ganz einfache Erhaltung und Sanierung von Fachwerkhäusern. Doch auch hier gibt es viele Möglichkeiten, sich als Hausbesitzer beraten und fördern zu lassen.

Neubau

Aber nicht nur Sanierung, sondern auch der Neubau mit Holz ist inzwischen immer mehr verbreitet.  Hat man sich für das Bauen mit Holz entschieden, braucht man für die Umsetzung kompetente Partner in der Umgebung. Ein erster Ansatz kann hier das Zimmermeister-Suche-Portal sein, welches es ermöglicht, Zimmermeister mit Erfahrung im Holzbau im näheren Umkreis ausfindig zu machen.

Eine weitere Möglichkeit der Fachberatung in der Umsetzung, der Vernetzung und der Weiterbildung, gerade was Fachliteratur angeht, ist die Seite Holzbau Deutschland – Bund deutscher Zimmermeister. Hier ist es möglich Ansprechpartner deutschlandweit, aber auch in dem entsprechenden Bundesland zu finden und sich umgesetzte Projekte zur Inspiration anzuschauen. Hier findet sich auch die Weiterleitung zu HOLZ kann!, einem Infoportal rund um das Bauen mit Holz, inklusive eines Fördermittel-Rechners, um sich eine schnelle Übersicht über die Möglichkeiten zu verschaffen.

Natürlich ist das Bauen mit Holz keine deutsche Erfindung. Vielerorts gibt es bereits etablierte Betriebe, die sich auf dem Holzbau spezialisiert haben, wie in Österreich der Betrieb Holzbaumeister Buchner. In der Schweiz findet man Informationen und Holzbaupartner beim Brachenverband Holzbau-Schweiz.

Viele beeindruckende Beispiele innovativer Holzbau-Architektur finden sich hier.

Hinweise für Handwerker

Wenn es um größere Objekte wie Industriebauten und Mehrfamilienhäuser sowie neue Werkstoffe wie Brettsperrholz geht, so fehlt es kleineren Zimmereibetrieben oft an der Erfahrung, dem Personal und der technischen Ausstattung solche Aufträge zu bearbeiten. Wenn sie diesen wachsenden Markt bedienen wollen, ist es notwendig, sich entsprechend fortzubilden und mit anderen Betrieben der Branche zu kooperieren.

Fortbildungsangebote gibt es in Hamburg, wo das Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH (ZEBAU) zum Beispiel das „Hamburger Holzbauforum“, eine Veranstaltungsreihe zum energieeffizienten Bauen und Modernisieren und Experten-Workshops durchführt.

Die Fachberatung Holzbau des INFORMATIONSDIENST HOLZ leistet individuelle und firmenneutrale Hilfestellung beim Planen und Bauen mit Holz - von prinzipiellen Fragen beim Gebäudeentwurf bis zum Detail in der Ausführung. Das können technische Eigenschaften von Bauprodukten, baurechtliche Belange, konstruktive und statische Fragestellungen oder bauphysikalische Zusammenhänge sein.

Die Landesvereinigung Bauwirtschaft, der Baugewerbe-Verband Niedersachsen und der Verband des Tischlerhandwerks Niedersachsen/Bremen bieten im Haus der Bauwirtschaft, mit Sitz in Hannover, fundiertes und aktuelles Fachwissen für Ihren Betrieb. Hier werden Fort- und Weiterbildungen sowie Seminare zu allen wichtigen Themen rund um das Bau- und Ausbaugewerbe angeboten. Eine weitere Möglichkeit findet sind bei der Handwerkskammer Hannover an mehreren Standorten in Hannover und Garbsen Bildungseinrichtungen wie unter anderem die Akademie des Handwerks, das Förderungs- und Bildungszentrum und die Werkakademie für Gestaltung und Design im Handwerk Niedersachsen e.V.. Hier werden für Handwerksunternehmerinnen und –unternehmer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Handwerksbetrieben eine Vielzahl von Kursen, Seminaren und Lehrgängen bereit gestellt.

Ein regelmäßiger fachlicher Austausch mit Kollegen – auch mit den Zulieferern – fördert die Innovationsfähigkeit und die überbetriebliche Nutzung teurer Abbund- und CNC-Anlagen die Voraussetzungen schafft die Voraussetzung für die (gemeinsame) Abwicklung besonders großer Aufträge. Es gibt auch die Möglichkeit, sich einer der folgenden bundesweiten Vereinigungen anzuschließen:

  • ZimmerMeisterHaus Service&Dienstleistungs GmbH: Gegründet wurde die Vereinigung 1987 von 17 Unternehmen (heute über 100 Mitglieder), die bereits damals überzeugt von den Zukunftschancen des handwerklichen Holzhausbaus waren. Sie setzen sich zum Ziel, die Holzrahmenbauweise für Wohn- und Gewerbebauten sowie andere Zwecke technisch weiterzuentwickeln und zu vermarkten.
  • 81fünf high-tech & holzbau AG: Das „Kompetenznetzwerk“ umfasst aktuell 90 Partner und 35 Industriepartner von Holzbauunternehmen, Zimmereien, Architekten und Haustechniker und entstand Ende der neunziger Jahre als Marke mit einem Qualitätsversprechen: mit Blower Door Messung, bei Bedarf Thermografie, Güteüberwachung der Betriebe durch unabhängige Institutionen, Lüftungskonzepte, Wartungsverträge und Dienstleistungsangebot.
  • Gütegemeinschaft Holzbau - Ausbau - Dachbau e.V. (GHAD): Das ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Zimmerei- und Holzbauunternehmen, die die Qualität und Güte ihrer Produkte und Leistungen im Holzbau durch eine spezielle Gütesicherung definieren und darstellen. Sie ist eine vom RAL-Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. in Sankt Augustin anerkannte Gütegemeinschaft.

Als Ansprech- und Vermittlungspartner für den Bau mit Holz in Deutschland aber auch Niedersachsen kann der Bund deutscher Zimmermeister dienen. Dieser ist eine Berufsorganisation des deutschen Zimmerer- und
Holzbaugewerbes und hat sich zur Aufgabe die Zukunftssicherung des Zimmererhandwerks und des Holzbaus gesetzt.

Auf Landesebene besteht die Möglichkeit sich dem Baugewerbe-Verband Niedersachsen anzuschließen, der als Wirtschaftsverband, Arbeitgeberverband und technischer Verband die Interessen seiner Mitglieder in rechtlicher, wirtschaftlicher, sozialpolitischer und fachlicher Hinsicht vertritt. Zusätzlich bietet er für seine Mitglieder Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und unterstützt die Mitgliedsinnungen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.

Will man keinem Verband beitreten, besteht die Möglichkeit sich über den showroom Handwerk zu vernetzen und auszutauschen. Showroom Handwerk ist ein Firmen- sowie Produktverbund von verschiedenen Materialherstellern und Handwerksbetrieben.


Auf Ebene des Bundes bietet das Informationsportal Nachhaltiges Bauen ein breite Übersicht über alle Möglichkeiten des Planerischen und der Umsetzung unter anderem auch des Holzbaus. Es werden Hintergründe, Baukonzepte, Vorgehensweisen, die aktuellste Forschung zu den entsprechenden Themenfeldern und bereits umgesetzte Beispiele vorgestellt.


Auf der Seite www.dataholz.eu findet man eine Zusammenfassung über alle geprüften und zugelassenen Baustoffe, Bauteilfügungen und Planungshilfen für bauliche Anwendungen. Außerdem beinhaltet die Seite eine Übersicht über bereits umgesetzte Holzbauprojekte.

Auch auf internationaler Ebene ist der Holzbau inzwischen eine nicht zu vernachlässigen Größe. So findet man im Continuing Education Center / Architecture and Construction Webinare, Bildungsinstitute mit verschiedenen Schwerpunkten zum nachhaltigen Bauen und Neuerungen in der Arichtektur-Branche.


Hinweise für Behörden

Hinweise für Behörden

Behörden haben auf Ebene der Kommunen und der Landkreise sowohl als Bauherr als auch als Genehmigungsbehörde die Möglichkeit, das Bauen mit Holz im Sinne des Klimaschutzes zu fördern. Dabei erscheint der Neuanlage von Siedlungen, insbesondere für Einfamilienhäuser, vor dem Hintergrund einer schrumpfenden Bevölkerung in Deutschland nicht mehr sinnvoll. Das Land Niedersachsen verzeichnete 2019 lediglich einen Bevölkerungszuwachs um 11.160 oder 0,1% auf gut 7,99 Millionen (LSN 2020). In jedem Fall sollen die Möglichkeiten einer Verdichtung durch Aufstockung, Erweiterung, Anbau und ggfs. die Schließung von Baulücken oder die Umnutzung von Flächen im Siedlungsbereich entgegen zu wirken genutzt werden. Im Rahmen des Bodenschutzprogrammes der Bundesregierung sollen ab 2050 ohnehin keine Flächen mehr zusätzlich bebaut werden. Neue Siedlungen in der freien Landschaft, besonders von Einfamilienhäusern, schaffen zusätzlichen Verkehr und damit zusätzliche CO2-Emissionen.

Zur Entlastung des Wohnungsmarktes im Bereich der Einfamilienhäuser sollten außerdem Projekte gefördert werden, die es allein in größeren Häusern lebenden (älteren) Menschen erleichtern, entweder Wohnraum an andere Menschen zu vermieten oder in eine Gemeinschaftswohnanlage umzuziehen. So wurde z.B. in Celle in einem sanierten Altbau an der Hattendorfstraße eine Wohngemeinschaft von relativ gut situierten und engagierten zehn älteren Damen bezogen, die nicht mehr allein in ihren Einfamilienhäusern leben wollten (Neuland, 2016). 

Weitere Beispiele  sind das Projekt Hofleben in Dahlenburg, die Demenz-WG in Worpswede und das Projekt Mittenmang in Eilte. Durch solche Angebote kann älteren Menschenaus der nicht immer gewollten Situation des Alleinlebens herausgeholfen und dadurch gleichzeitig Wohnraum für Familien frei gemacht werden. Im Programm Wohnen und Pflege im Alter fördert das Land Niedersachsen bis 2025 die Schaffung innovativer Angebote. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Im ländlichen Raum können Wohnprojekte für Senioren auch nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung - ZILE - gefördert werden.


Behörden als Bauherren (und Beschaffer)

Bisher hat nur die Stadt Buchholz in ihrem Klimaschutzkonzept explizit vorgesehen, Holz als Baustoff im öffentlichen Bau einzusetzen. In der Broschüre Holzbau für kommunale Aufgaben sind etliche Basisinformationen und praktische Beispiele dafür aufgeführt. Der Landkreis hätte die Möglichkeit, über seine Beteiligung an der die „Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft für den Landkreis Harburg mbH“ als Bauherr von geplanten 1000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern einen richtigen „Holzbauboom“ auszulösen.

Sicherlich gibt es auch nicht nur einige Neubauvorhaben sondern auch einen großen Bedarf an Sanierungsmaßnahmen an Verwaltungsgebäuden, Schulen usw. Es gibt sehr interessante Vorbilder wie die Sanierung eines Gymnasiums im laufenden Betrieb in Sonthofen mit hölzernen Vorsatzfassadenelementen, durch die ca. 450 t CO2-Emissionen jährlich eingespart werden konnten. (siehe Info, S. 48 - 60) Es wurden Vergabekriterien in die Ausschreibung mit aufgenommen, „die es ermöglichen, die aufgewandte Energie vom Holzeinschlag bis zum Einbau zu bewerten. Es soll regional geschlagenem Holz Vorrang eingeräumt werden.“

Nicht nur im Hochbau, sondern auch beim Bau von Brücken, Lärmschutzwänden, Bänken, Laternenpfählen usw. kann Holz vermehrt insbesondere als Substitut von Stahl im Sinne des Klimaschutzes eingesetzt werden. Durch die konsequente Nutzung der Möglichkeiten des baulichen Holzschutzes und neuer Möglichkeiten der Holzmodifizierung kann dabei auf Holzschutzmittel und dauerhafte Tropenhölzer verzichtet werden. (Beispiel)

„Im Rahmen einer nachhaltigen Planung müssen Ausschreibungsunterlagen im Sinne einer umweltbewussten Beschaffungspolitik gestaltet und darin konkrete Nachhaltigkeitsanforderungen aufgenommen werden (...). Diese können umfassen:

  • Dauerhaftigkeit
  • Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit
  • Anforderungen an Gesundheits- und Umweltverträglichkeit
  • Umweltstandards
  • Tropenholzeinsatz aus zertifiziertem Anbau

Einsatz von Recyclingmaterialien

Diese Anforderungen sind in den Ausschreibungsunterlagen, Leistungsverzeichnissen beziehungsweise bei den technischen Spezifikationen produktneutral zu beschreiben.“ (Quelle)

Wenn Holz zum Einsatz kommen soll, wäre es entsprechend möglich, z.B. einen maximalen Energieaufwand bzw. CO2-Ausstoß für die Herstellung einer Wand usw. zu definieren, der von anderen Baustoffen immer überschritten wird.

Förderung der baulichen Holzverwendung über rechtliche Regelungen

Die Städte München und auch Hamburg geben Zuschüsse für die Verwendung von Holz im Wohnungsbau (Beispiel Hamburg: „Der Einsatz von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen in der Gebäude-Konstruktion wird nun in einem zunächst auf zwei Jahre befristeten Pilotprojekt mit 30 Cent je Kilogramm Holzprodukt gefördert).

Auch über Bebauungspläne kann die Verwendung von Holz gefördert werden. Im Kommunalwettbewerb HolzProKlima in Baden-Württemberg 2016/2017 war das „Vorhandensein von Bebauungsplänen mit Holzförderung“ ein Beurteilungskriterium, ebenso wie „Klimaschutzplan mit Maßnahmen zur Holzförderung“, „Klimaschutzbeauftragte/r oder Umweltbeauftragte/r, welche die Bedeutung der Holzverwendung für den Klimaschutz kommunizieren“.

Bildungs- und Forschungseinrichtungen rund um das Thema Holz und Holzbau in Niedersachsen

Bildungsinstitute (mit Forschungsmöglichkeiten)

Georg-August-Universität Göttingen

An der Abteilung Holzbiologie und Holzprodukte der Georg-August- Universität in Göttingen wird u.a. seit Jahren untersucht, wie man Holz durch Modifizierungsverfahren witterungsbeständiger machen kann.


Die Georg-August-Universität Göttingen bietet neben vielen anderen den Masterstudiengang Holzbiologie und Holztechnologie an. Hier ist es für Bachelor-Absolventen insbesondere der Fachrichtungen Forstwissenschaften/Forstwirtschaft, Holztechnik/Holzwirtschaft, Biotechnologie/Bioingenieurwesen, Materialwissenschaften, Erneuerbare Energien und Nachwachsende Rohstoffe möglich, sich weitergehend zu qualifizieren. Das breite Bildungsangebot der Universität zum Thema Holz spiegelt sich auch in den vorhandenen Forschungsschwerpunkten wider.


Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth

"Softwaregestützte Tragwerksplanung" ist ein Schwerpunkt in Lehre und Forschung an der Jade-Hochschule in Oldenburg.

An der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth sind für Studien-Interessierte im Bauwesen verschiedene Angebote für Bachelor- und Masterstudiengänge spannend. So beinhaltet der Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen und im Bereich des konstruktiven Ingenieurbaus das Modul Holzbau, welches man im späteren Verlauf des Studiums weiter vertiefen kann.


Leibniz Universität Hannover

Das Institut für Bauphysik der Leibnis Universität Hannover betreibt Grundlagenforschung zum "Langzeitverhalten hölzerner Biegebalken und Druckstützen".

An der Leibniz Universität Hannover ist es unter anderem am Institut für Bauphysik möglich, den Bachelor-Studiengang Bau- und Umweltingenieurwesen zu absolvieren, in dem sowohl in der Lehre als auch in der Forschung Themen wie Bauphysik und Holzbau behandelt werden. Diese Module vermitteln grundlegende Eigenschaften des natürlichen Baustoffes Holz und führen in die Bemessung einfacher Holzbauteile, Holzverbindungen und Holzkonstruktionen ein. Die Studierenden werden mit den Möglichkeiten der nachhaltigen und resourcenschonenden Bauweisen mit dem Baustoff Holz vertraut gemacht. Hierzu steht eine umfangreiche Werkstatt- und Laborausstattung zur Verfügung, die in Übungen zu chemischen und physikalischen Grundlagen, Werkstoffprüfungen und fertigungstechnischen Untersuchungen intensiv genutzt wird.


Technische Universität Braunschweig

Die Aufstockung von Gebäuden gehört zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Baukonstruktion und Holzbau der TU Braunschweig.

Die Technische Universität Braunschweig verfügt über ein vollständiges Ingenieurwesen, also Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen beherrbergt unter anderem vom Institut für Baukonstruktion und Holzbau. Im Bachelorstudium werden die Fächer Baukonstruktion, Mauerwerk, Bauphysik und natürlich der Holzbau gelehrt. Im Masterstudium zur Vertiefung des Holzbaus werden tiefergehende Kenntnisse im Bereich des Ingenieurholzbaus vermittelt. Deren Inhalte finden sich auch in der Forschung wieder.


Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen

"Verbindungen und Befestigungsmittel" sind ein wichtiges Arbeitsgebiet im Labor der HAWK in Hildesheim.

Die HAWK ist eine staatliche Fachhochschule mit Hauptsitz in Hildesheim. Je nach Standort der Hochschule werden an den einzelnen Fakultäten diverse Studiengänge, wie zum Beispiel in Hildesheim das Holzingenieurwesen sowie in Holzminden die Studiengänge Energieeffizientes und Nachhaltiges Bauen und Green Building – Gebäudetechnik, Energieeffizienz, Mensch und Umwelt angeboten.

Forschungsinstitute

Fraunhofer Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI

Beim WKI in Brauschweig wurde u.a. Scrimber entwickelt, ein neuartige Baustoffe aus "zerquetschtem" Eschenschwachholz.

Das Fraunhofer Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft. Das Institut hat seinen Sitz in Braunschweig und ist spezialisiert auf Verfahrenstechnik, Naturfaserverbundkunststoffe, Oberflächentechnologie, den Holz- und Emissionsschutz, die Qualitätssicherung von Holzprodukten, Werkstoff- und Produktprüfungen, Recyclingverfahren sowie die den Einsatz von organischen Baustoffen und Holz im Bau.

Förderorganisationen

Internationaler Verein für technische Holzfragen e.V. (iVTH)

Logo iVTH e.V.

Der Internationale Verein für Technische Holzfragen e.V. iVTH ist ein Zusammenschluss von Unternehmungen und Persönlichkeiten, die Forschung und Entwicklung rund um das Holz und andere nachwachsende Rohstoffe vorantreiben wollen. Ziele sind Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu fördern, Forschungsaufträge mit aktueller Zielsetzung zu vergeben, in Beratergremien mitzuwirken, wissenschaftliche Veranstaltungen, Workshops u. ä. zu organisieren und herausragende wissenschaftliche und anwendungstechnische Arbeiten der Holzforschung und Holzverwendung mit dem Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz auszuzeichnen.


Kompetenznetz für Nachhaltige Holznutzung e.V. (NHN)

Logo NHN e.V.

Das Kompetenznetz für Nachhaltige Holznutzung (NHN) e.V. ist ein Forschungs- und Entwicklungscluster aus Mitgliedern der Holzindustrie und Wissenschaft, der die gesamte Wertschöpfungskette Forst-Holz umfasst. Ziel des NHN ist es, die interdisziplinäre und institutionsübergreifende Kooperation seiner Mitglieder zu fördern und sie bei der Durchführung anwendungsorientierter Forschungsprojekte zu unterstützen. Dabei gilt es, den nachwachsenden und umweltfreundlichen Rohstoff Holz einer verstärkten und höherwertigen Nutzung zuzuführen und dadurch den Wettbewerbsvorteil am Standort Deutschland langfristig zu sichern.

Bauen mit Stroh

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© Stefan Koch

Strohgedämmte Gebäude überzeugen durch ihre Nachhaltigkeit.

  1. Stroh speichert CObeim Wachstum
  2. Stroh verursacht minimale CO2-Emissionen bei der Herstellung
  3. Stroh vermeidet als effiziente Wärmedämmung CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb

Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung und des anhaltenden Baubooms kann Stroh im Gebäudebereich einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Informationen zum Bauen mit Stroh bietet die Projektseite www.bau-mit-stroh.de des Projekts UP STRAW.