Internationaler Bioökonomie-Kongress in Papenburg findet großen Zuspruch

„Fit for 55“ lautete die thematische Ausrichtung und Zielsetzung der internationalen Fachtagung „Öko-Innovationen mit Biomasse“, die am 17. und 18. März im Hotel Alte Werft in Papenburg stattfand. 40 Gastreferenten aus 6 Nationen informierten auf dem etablierten Experten- und Strategietreffen der Bioökonomie über neueste Entwicklungen, diskutierten nachhaltige Umsetzungskonzepte und stellten innovative Produkte vor. Mehr als 250 Teilnehmer verfolgten die Vorträge und Diskussionen vor Ort und online. Die stärkere Einbindung regionaler Rohstoffressourcen und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit bei Energie und Material, waren zentrale Gesichtspunkte angesichts der aktuellen Kriegssituation in der Ukraine.

1. Reihe v. l. n. r.: Dr. Frank Köster (3N), StS Prof. Dr. Ludwig Teuvsen, Minister IJzebrand Rijzebol (Provincie Groningen), Bas Krins (Senbis Polymer Innovations BV), Ilona Heyen (EDR), Karin Eden (EDR), Anita Buijs (EDR), Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer (3N), Frans Debets (Debets BV); 2. Reihe Referenten und Teilnehmer
1. Reihe v. l. n. r.: Dr. Frank Köster (3N), StS Prof. Dr. Ludwig Teuvsen, Minister IJzebrand Rijzebol (Provincie Groningen), Bas Krins (Senbis Polymer Innovations BV), Ilona Heyen (EDR), Karin Eden (EDR), Anita Buijs (EDR), Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer (3N), Frans Debets (Debets BV); 2. Reihe Referenten und Teilnehmer© 3N e.V.

„Nur miteinander, nicht gegeneinander, können wir die Zukunft gestalten!“, betonte die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast in ihrer Videobotschaft zur Kongresseröffnung. Das Paket „Fit für 55“ konkretisiere den „Green Deal“. „Die politischen Weichen für mehr Klimaschutz sind längst gestellt und die Herausforderung ist enorm“, so die Ministerin, die zum gesellschaftlichen Dialog für eine klimagerechte Landwirtschaft aufrief.

„Die nachhaltige Gestaltung der Industrie bildet eine der Säulen unserer Politik. Die derzeitige Situation in der Ukraine mache eine schnellere Umsetzung der Nachhaltigkeit der Industrie noch dringlicher“, mahnte IJsbrand Rijzebol, Minister für Ökonomie und Finanzen der Provinz Groningen und verwies auf erfolgreiche Beispiele, wie die Chemport Europe Initiative. Groningen setze dabei auf biobasierte Rohstoffe und Wasserstoff. 

Christian Holzleitner von der DG Klimapolitik der EU-Kommission erläuterte Instrumente zur Umsetzung eines „Nachhaltigen Kohlenstoffkreislaufs“. Die Implementierung von künftigen „Green Business Models“, wie Carbon Farming werde vorbereitet. Der nächste Schritt sei die Festlegung eines verbindlichen Zertifizierungssystems. „Insgesamt ist es dem BMEL wichtig, dass der Biodiversitätserhalt neben dem Klimaschutz als wichtiges Ziel beim Carbon Farming verankert wird. Wir sehen private Zertifizierungsinstrumente zur CO2-Kompensation und ein Handelssystem wie den Emissionshandel für die Kohlenstofffestlegung kritisch“, so Dr. Andreas Täuber vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Auf die ökonomischen Aspekte nachhaltiger Wirtschaftskonzepte im Rahmen der GAP ging Michael Pielke, Abteilungsleiter DG Ländliche Entwicklung der EU-Kommission, ein. Prof. Dr. P.C. André Faaij von der Universität Groningen diskutierte anschließend verschiedene Energieszenarien unter Einbindung von Biomasse für Europa. Auch die Mitautorin des IPCC Berichtes Dr. Heleen de Coninck machte die dringende Notwendigkeit des gemeinsamen schnellen Handelns zur Eindämmung des Klimawandels in ihrer Videobotschaft deutlich.

Innovative Produktentwicklungen des Interreg-Projektes „Bioökonomie – Grüne Chemie“ waren Inhalt der nachfolgenden Sektion. „Diese deutsch-niederländische Zusammenarbeit ist sehr erfolgreich und wird von unserem Hause weiter unterstützt“, eröffnete Staatssekretär Prof. Dr. Ludwig Theuvsen aus dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Diskussion.

In seiner eindrucksvollen „Keyspeech“ erläuterte René Bethmann die gelebte Umsetzung der Klima- und Nachhaltigkeitsstandards bei der VAUDE Sport GmbH vom Rohstoff bis zum Produkt.

Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie die Ems-Dollard-Region unterstützen die Fachkonferenz, die vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. bereits zum siebten Mal organisiert und erfolgreich veranstaltet wird.