Ansbach - Ob der Wandel zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft gelingt, entscheidet sich vielleicht auch in den deutschen Mittelgebirgen. Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft bilden die Grundlage für eine biobasierte, klimaneutrale Wirtschaftsweise. Gleichzeitig spielen sie beim Erhalt und der Entwicklung der Mittelgebirgsregionen eine zentrale Rolle. Deshalb richtet der DVL einen bundesweiten Wettbewerb für land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Deutschlands Mittelgebirgen aus, der mit 15.000 Euro Preisgeld dotiert ist.

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Mit dem DVL-Ideenwettbewerb werden Modellbetriebe gewürdigt, die innovative Wege aufzeigen, das Potenzial nachwachsender Rohstoffe in den Mittelgebirgsregionen zu erschließen und ökonomisch weiterzuentwickeln. Gesucht werden Ideen aus allen Teilen land- und forstwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten, von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zum Vertrieb. Dies können zum Beispiel nachhaltige Anbauverfahren von Energiepflanzen und Lebensmitteln, neue Produkte aus Holz oder Verbesserungen im Natur-, Ressourcen- und Klimaschutz sowie der Landschaftsgestaltung sein.

Bioökonomie: Natur als Entwicklungsmotor der Wirtschaft

Als biobasierte, klimaneutrale Wirtschaftsweise bietet Bioökonomie die Chance, unsere fossile Wirtschaft und die damit verbunden Probleme für Klima, Umwelt und Biodiversität zu überwinden. Die nationale Bioökonomiestrategie setzt für die Entwicklung hin zu einer zukunftsfähigen, kreislauforientierten Wirtschaftsweise zwei Prioritäten: Erstens, die Sicherstellung biogener Ressourcen und zweitens, die Weiterentwicklung biologischen Wissens und fortschrittlicher Technologien. Beides findet sich in Deutschlands Mittelgebirgen.

Mittelgebirge als Schauplatz ökonomischer Transformation

Mit dem größten Waldanteil und einem hohen Anteil an wirtschaftenden Grünlandbetrieben besitzen die Mittelgebirge ein hohes Potenzial an nachwachsenden Rohstoffen und biogenen Reststoffen. Die dort tätigen Land- und Forstbewirtschaftenden besitzen berufsbedingt das Wissen zu biologischen Kreisläufen und, aufgrund der geografisch- und klimatischbedingten schwierigen Bedingungen, die natürliche Notwendigkeit innovative Lösungen zu finden. „Aufgrund der Standortnachteile haben die Menschen in den Mittelgebirgen schon immer viel Innovationskraft und Experimentierfreudigkeit gezeigt. Wir sind gespannt auf neue Ideen!“ erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.

Umsetzung der Mittelgebirgsstrategie 2030

Bereits 2018 entwickelte der DVL zusammen mit aktiven Landbewirtschaftenden, Landschaftspflegerinnen und Experten die Mittelgebirgsstrategie 2030, welche die Grundlage des Ideenwettbewerbes bildet. Aufgrund schwieriger naturräumlicher Gegebenheiten stehen die 44 Mittelgebirgsregionen Deutschlands vor großen Herausforderungen. Ziel der von einem breiten Bündnis getragenen Strategie ist es, die Regionen als Einheiten von Lebens-, Wirtschafts- und Kulturräumen zu erhalten, dynamisch weiterzuentwickeln und zugleich ihren einzigartigen Charakter zu bewahren.

Übertragung und Weiterentwicklung der Ideen

Durch die Auslobung des Ideenwettbewerbs möchte der DVL nicht nur einzelne Modellbetriebe prämieren, sondern Vorbilder für andere Betriebe und Regionen finden. „Über unseren Wettbewerb erwartet wir eine Beteiligung von Land- und Forstbewirtschaftenden, die auch Interesse haben, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Regionen auszutauschen.“ erläutert Metzner. „Ihre Ideen können neue Unternehmenskonzepte für andere Betriebe sein, die jungen Menschen neue Perspektiven aufzeigen. Im Rahmen des Projektes bieten wir den Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Konzepte weiterentwickeln, als Schulungsbetrieb zu agieren und neue Partner zu finden, um ihre Produktion zu erweitern.“

Kulturlandschaft, Biodiversität, Umwelt und Klima berücksichtigen

Die eingereichten Ideen werden von einer 13-köpfigen Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft, wie dem Deutschen Bauernverband, dem Verband Deutscher Naturparke oder der Deutschen Vernetzungsstelle ländlicher Räume, bewertet. Eine der größten Herausforderungen bei der Erschließung der Bioökonomie ist die nachhaltige Erzeugung der Ausgangsstoffe. Deshalb spielen bei der Beurteilung der Ideen neben den Kriterien „Innovation“, „Wirtschaftlichkeit“ und „Wertschöpfung für die Region“, der Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaft sowie der Schutz von Biodiversität, Umwelt und Klima eine entscheidende Rolle.

Der Wettbewerb ist mit 15.000 Euro dotiert. Interessierte können ihre Bewerbung bis zum 31.08.2021 online auf der projekteigenen Homepage www.ibm.dvl.org einreichen.

Das Projekt wird von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) betreut und durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Der DVL ist der Dachverband der 181 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten dabei mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen.

Quelle: Pressemitteilung des Deutscher Verband für Landschaftspflege vom 01. März 2021