Flexible Biomasse-Speicherkraftwerke produzieren auch an grauen Wintertagen


Speicherkraftwerk Gut Rixdorf
Speicherkraftwerk Gut Rixdorf© Wilken von Behr
Zur Erreichung der Klimaschutzziele hat der Bundestag einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen. Schon bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf 80 Prozent steigen. Gleichzeitig erfolgt der Ausstieg aus Atom und Kohle. Bereits in den nächsten Jahren werden erhebliche Stromerzeugungskapazitäten abgestellt und durch erneuerbare Energien ersetzt. Mit dem Fokus auf Wind und Sonne machen wir uns jedoch wetterabhängig. Was passiert in Zeiten, in denen sehr wenig erneuerbarer Strom erzeugt wird, weil es dunkel und windstill ist - in sogenannten Dunkelflauten? Kommt es dann zum Stromausfall?

In diesen Zeiten springen flexible Backup-Kraftwerke ein, die bislang überwiegend mit fossilen Energien betrieben werden. Biogas-Speicherkraftwerke können einen bedeutenden Anteil dieser fossilen Kraftwerksleistung ersetzen.

Bewölkt und windstill – so sieht es dieser Tage in weiten Teilen Deutschlands aus. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, wird Biomasse zur wichtigsten erneuerbaren Stromquelle. So lag die Stromerzeugung aus Biomasse laut Bundesnetzagentur am 29. November beispielsweise mit einer Leistung von 116 GWh über der Leistung aus Wind (103 GWh) und PV (15 GWh).

Flexibel betriebene Biogasanlagen, sogenannte Speicherkraftwerke, erzeugen Strom schon heute zuverlässig entsprechend des Bedarfs. Dies zeigt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit dem Vorhaben VisuFlex - Visualisierung der Netz- und Systemdienlichkeit flexibilisierter Biogasanlagen. Auf der Website https://visuflex.fnr.de/visualisierung ist die Stromerzeugung ausgewählter, zukunftsweisend flexibilisierter Biogasanlagen den Strompreisen und der Residuallast in Echtzeit gegenübergestellt. Dabei wird deutlich, dass die Stromeinspeisung aus Biogas sehr genau der Residuallast, also der Differenz zwischen erneuerbarer Stromerzeugung und dem Strombedarf, folgt. Bei hoher Netzbelastung lassen sich die Biogas-Blockheizkraftwerke (BHKW) herunterfahren, um das Netz freizumachen für Wind- und Solarstrom. Bei Strombedarf hingegen eignet sich Biogas als Reservekapazität und wird so zur „Batterie“ für Engpasszeiten.

Biogasanlagen trugen im Jahr 2021 mit knapp 13 % einen wesentlichen Anteil zur erneuerbaren Stromerzeugung bei. Die rund 9.000 Anlagen in Deutschland haben eine installierte Leistung von 6,4 GW, mit der sie 31,3 TWh Strom nachhaltig, klimafreundlich und aus heimischen Rohstoffen erzeugten. Darüber hinaus wurden 17,4 TWh thermische Energie bereitgestellt, die ausreicht, um etwa 1,5 Mio. Haushalte mit Wärme zu versorgen. 2 GW der installierten BHKW-Leistung, das entspricht der Leistung von zwei Atomkraftwerken, dienen der flexiblen Strombereitstellung – diese Anlagen wurden in den letzten Jahren eigens für diese Aufgabe umgebaut. Während die sonstigen Biogasanlagen überwiegend Dauerläufer sind, also rund um die Uhr Strom für die sogenannte Grundlast erzeugen, produzieren die Speicherkraftwerke Strom, um Bedarfsspitzen abzudecken.

Lesen Sie die gesamte Pressemitteilung unter: ww.news.fnr.de/fnr-pressemitteilung/Biogas

[Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. vom 02. Dezember 2022]