Die Produktion von zertifiziert nachhaltigem Bioethanol in Deutschland wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent und der Verbrauch ging um 4,5 Prozent zurück. Im laufenden Jahr ist nach Einschätzung des BDBe eine positivere Entwicklung zu erwarten, weil die gesetzliche Pflicht der Mineralölwirtschaft zur Senkung der CO2-Emissionen von Kraftstoffen ab dem 01.01.2017 verschärft wird.

Produktion 2015

In den Bioethanolwerken Deutschlands wurden im Jahr 2015 insgesamt 739.821 Tonnen Bioethanol produziert, dies sind 12.940 Tonnen bzw. 1,8 Prozent mehr als im Jahr 2014.

Aus Industrierüben wurden 264.665 Tonnen Bioethanol hergestellt, ein Plus von 21.951 Tonnen, d.h. 9,0 Prozent mehr als im Jahr 2014.

Dies entspricht einer Rohstoffmenge von 2,85 Mio. Tonnen Industrierüben an der auf insgesamt 20,5 Mio. Tonnen geschätzten deutschen Zuckerrübenernte im Jahr 2015/16 (13,9 Prozent).

Die Herstellung aus Futtergetreide war rückläufig: Aus diesem Rohstoff wurden 467.272 Tonnen Bioethanol hergestellt, ein Minus von 8.690 Tonnen, d.h. 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Anteil des dabei verarbeiteten Futtergetreides an der gesamten deutschen Getreideernte von 44,9 Mio. Tonnen beläuft sich auf 3,4 Prozent.

Aus sonstigen Stoffen, wie zum Beispiel Reststoffen und Abfällen aus der Lebensmittelindustrie, wurden 7.884 Tonnen Bioethanol hergestellt. Ein Rückgang um 3,9 Prozent, im Vorjahr waren es 8.205 Tonnen.

Etwa ein Drittel der pflanzlichen Rohstoffe wird zu Bioethanol verarbeitet, sonstige pflanzliche Inhaltsstoffe fließen in Eiweißfuttermittel aus Getreide, Kraftfutter aus Industrierüben und sonstige Produkte für die Lebens- und Futtermittelindustrie wie beispielsweise biogene Kohlensäure, Hefe und Gluten.

Verbrauch 2015

Im Jahr 2015 war der deutsche Benzinmarkt trotz günstiger Preise ab Jahresmitte mit 18,2 Mio. Tonnen verkauftem Benzin erstmals seit 2013 wieder leicht rückläufig (-1,6 Prozent).

Der Verbrauch von Bioethanol in den Beimischungen Super und Super E10, in ETBE und in E85 ging um 4,5 Prozent zurück. Insgesamt wurden 1,17 Mio. Tonnen Bioethanol für Kraftstoffanwendungen verbraucht. Die Kraftstoffsorte Super mit bis zu 5 Prozent Anteil Bioethanol verzeichnete einen Zuwachs von +2,1 Prozent.

Der Absatz von Super E10 mit bis zu 10 Prozent Anteil Bioethanol war rückläufig, es wurden knapp 2,5 Mio. Tonnen abgesetzt, dies bedeutet -12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einen Marktanteil von 13,6 Prozent.


Ottokraftstoffsorten in Deutschland bis 2015 (in Tonnen)


2011 2012 2013 2014 2015
Normal 199.533 36.788 4.240 2.011 1.168
Super Plus
2.404.534 1.109.554 1.063.504 1.061.242 798.434
Super E5 15.186.559 14.721.990 14.593.179 14.646.518 14.952.750
Super E10
1.817.206 2.618.505 2.761.350 2.816.864 2.473.731
Gesamt 19.607.832 18.486.837 18.422.273 18.526.635 18.226.083
Ottokraftstoff-
Marktanteil E10
9,3 % 14,2 % 15,0 % 15,2 % 13,6 %



Verpflichtung zur CO2-Minderung bei Kraftstoffen sollte kontinuierlich angehoben werden

Die deutsche Bioethanolwirtschaft war davon ausgegangen, dass sich die seit dem 1. Januar 2015 geltende Pflicht der Mineralölwirtschaft zur Minderung des CO2-Ausstoßes von Kraftstoffen positiv auf den Absatz von deutschem Bioethanol auswirken würde. Mit 60 bis 70 Prozent CO2-Minderung ist deutsches Bioethanol die effizienteste Lösung, um in der Beimischung zu fossilem Benzin das aktuell gültige CO2-Minderungsziel von 3,5 Prozent für Kraftstoffe zu erreichen. Die Nachhaltigkeitsnachweise über die CO2-Einsparung von Bioethanol zeigten im Jahr 2015 eine deutliche Verbesserung gegenüber 2014, was dazu führte, dass mit weniger beigemischtem Bioethanol das CO2-Minderungsziel leicht erreicht werden konnte.

Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe: „Die Anhebung der Pflicht zur Minderung des CO2-Ausstoßes von Kraftstoffen auf 4,0 Prozent ab dem Jahr 2017 könnte dann wieder einen steigenden Absatz von Bioethanol bewirken. Es widerspricht jedoch der Zielsetzung von weniger Schadstoffausstoß im Verkehr, dass dieser Wert nach dem novellierten Bundesemissionsschutzgesetz erst ab dem Jahr 2020 sprunghaft auf 6,0 Prozent erhöht werden soll. Eine kontinuierliche Anhebung von 0,5 Prozentpunkt pro Jahr wäre angemessen und für die Mineralölwirtschaft machbar.“

Weitere Informationen zu den Marktdaten finden Sie hier.

[Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V. vom 23. Juli 2016]