Shell bereitet einen großen Sprung bei der Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs in Deutschland – der größten Volkswirtschaft der EU und wichtigem Transitland für den europäischen Schwerlastverkehr – vor. Das Shell LNG-Stationsnetz soll auf 35-40 Standorte in Deutschland erweitert und mit LNG- und Bio-LNG-Kraftstoff versorgt werden. Die Initiative bietet der wachsenden Straßentransportbranche die Möglichkeit, ihren CO2-Fußabdruck in einem ersten Schritt ab den frühen bis Mitte der 2020er Jahre um bis zu 1 Million Tonnen CO2 pro Jahr zu reduzieren.

Shell plant, Bio-LNG zu nutzen, um seinen Kunden einen erschwinglichen, CO2-neutralen Kraftstoff für den Schwerlastverkehr anzubieten und die LNG-Kraftstoffversorgungskette von Shell in Deutschland zu dekarbonisieren. Das Konzept umfasst die gesamte inländische Wertschöpfungskette für den schweren Straßenverkehr, einschließlich der Beschaffung von Biomethan aus Gülle, landwirtschaftlichen oder kommunalen Abfällen sowie dem Bau von Gasverflüssigungskapazitäten und der Verteilung von CO2-neutralem LNG über die LNG-Tankstellen von Shell. Shell arbeitet auch daran, seine eigene Tankwagenflotte auf LNG umzustellen.

Fabian Ziegler, Country Chairman, Shell Deutschland, sagte: "Dieser Schritt zeigt, dass wir es ernst meinen. Wir wollen dazu beitragen, das Pariser Abkommen und unser globales Ziel zu erreichen, den Netto-CO2-Ausstoß der von Shell verkauften Energieprodukte bis 2035 um rund 20 % und bis 2050 um etwa die Hälfte zu senken. Wo andere vielleicht lieber auf neue Technologien warten, die möglicherweise erst in einigen Jahren realisiert werden können, wollen wir keine Zeit verlieren. Die LNG-Technologie ist bereits ausgereift, verfügbar und mit der richtigen Unterstützung konkurrenzfähig. Dies ist ein wichtiger Schritt, den wir jetzt machen können und wollen. Und wir freuen uns, wenn andere öffentliche und private Organisationen mit uns in den unterschiedlichen Bereichen der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten wollen, um Bio-LNG weiter auszubauen, wenn die Kundennachfrage es zulässt."

Shell betrachtet eine integrierte Lieferkette als Wegbereiter für die Wettbewerbsfähigkeit des Transportsektors, da sie es Speditionen erlaubt, ihre eigenen Wertversprechen an ihre Kunden zu wettbewerbsfähige Kosten zu verbessern.

Zu den nächsten Standorten im Bauprogramm von Shell für LNG-Tankstellen in Deutschland gehören vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen Recklinghausen, Hermsdorf, Kirchheim/Teck, Weinsberg und der Raum Köln in den kommenden Monaten. Weitere sollen zügig folgen, soweit es die Verfahren zulassen. Mögliche Standorte für die geplante Gas-Verflüssigungsanlage werden derzeit geprüft, um bald mit den notwendigen Bewertungen, Genehmigungsanträgen und einer angemessenen Öffentlichkeitsbeteiligung zu beginnen.

Über LNG und Bio-LNG

Flüssigerdgas (LNG) ist eine klare, farblose und ungiftige Flüssigkeit, die sich bildet, wenn Erdgas auf -162°C gekühlt wird. Als Kraftstoff kann er aufgrund seines geringeren CO2-Fußabdrucks und der deutlich reduzierten Stickoxid-, Schwefel- und Partikelemissionen im Vergleich zu Diesel eine wichtige Rolle bei der Erreichung energie- und klimapolitischer Ziele in Deutschland und Europa spielen.

Laut einer Thinkstep-Studie kann Shell LNG dazu beitragen, die Well-to-Wheel Treibhausgasemissionen inkl. CO2, Methan und N2O von schweren Lkw um bis zu 22 % im Vergleich zu konventionellem Diesel zu reduzieren. Darüber hinaus sind Fahrzeuge, die mit LNG betrieben werden, leiser als vergleichbare Dieselfahrzeuge. Wird Bio-LNG beigemischt, das aus Biomethan aus organischen Abfällen oder erneuerbaren Energien besteht, kann LNG seinen CO2-Fußabdruck auf volle CO2-Neutralität reduzieren.

Shell arbeitet daran, die Lieferkette für CO2-neutrales LNG auszureifen, um die Treibhausgasemissionen noch weiter zu reduzieren. Ein kritischer Bestandteil ist Biomethan, das aus einer Vielzahl unterschiedlicher organischer Abfälle wie landwirtschaftlichen Rückständen, Siedlungsabfällen und Gülle hergestellt werden kann. Die Kohlenstoffintensität von Biomethan variiert je nach Ausgangsmaterial stark und (gemäß der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union II) beträgt zwischen -89 g CO2/MJ und +50 g CO2/MJ. Durch die Mischung von Biomethan und fossilem Methan unterschiedlicher Kohlenstoffintensitäten ist Shell in der Lage, LNG-Kraftstoff mit einer durchschnittlichen Kohlenstoffintensität von 0 g CO2/MJ oder weniger für seine Kunden im Schwerlasttransportsektor anzubieten. Eine Einsparung von bis zu 1 Millionen Tonnen CO2 ist z.B. erreichbar, sofern das verwendete Biomethan vornehmlich aus Gülle hergestellt wird.

Jüngste Studien (2019) der Deutschen Energie-Agentur (DENA), Shell und des Umweltbundesamts (UBA) haben das erhebliche und kurzfristig nutzbare Potenzial von LNG und insbesondere Bio-LNG für die Dekarbonisierung des Güterstraßenverkehrs bestätigt. Die Nutzung dieses Potenzials ist umso wichtiger, da von weiter steigenden Treibhausgasemissionen des Güterstraßenverkehrs ausgegangen wird.

Quelle: Pressemitteilung der Shell Deutschland Oil GmbH vom 15. Januar 2020