Die Universität Würzburg entwickelt in den kommenden drei Jahren eine interaktive Kommunikationsplattform, um den Austausch zwischen öffentlichen Auftraggebern und Anbietern biobasierter Produkte zu verbessern. Im ersten Schritt analysiert sie dazu die beschaffungs- und vertriebsseitigen Abläufe und Probleme in diesem Bereich mittels empirischer Studien. Die Ergebnisse fließen in die Erstellung einer Online-Kommunikationsplattform ein, auf der auch „Best Practice"- und „Lessons Learned"-Beispiele veröffentlicht werden.

Soziale Netzwerke erfreuen sich mittlerweile auch am Arbeitsplatz und im fachlichen Informationsaustausch zwischen Kollegen großer Beliebtheit. Sind sie doch ein Mittel, ad hoc mit mehreren Kollegen an verschiedenen Orten in Kontakt zu treten und Informationen einzuholen oder sich schnell ein Bild über einen komplexen Sachverhalt zu verschaffen.

Ein solch komplexer Sachverhalt ist das Thema „nachhaltige Beschaffung“, innerhalb derer biobasierte Produkte einen Teilbereich abbilden. Das Wissen um zu berücksichtigende Nachhaltigkeitskriterien innerhalb einer Vergabe und die Formulierung im Ausschreibungsverfahren stellen viele Bedarfsträger und Einkaufsverantwortliche vor große Herausforderungen. Hinzu kommen eingefahrene Lieferwege sowie etablierte Produkte und Bieterfirmen, die immer wieder angefragt werden. Aber auch neuen, innovativen Bieterfirmen fällt die Kontaktaufnahme zu öffentlichen Auftraggebern oft nicht leicht, weil ihnen der Zugang zu aufwändig erscheint oder Kapazitäten nicht ausreichen. Unterstützung benötigen demzufolge beide Seiten.

An dieser Problemstellung setzt das Praxisvorhaben des Betriebswirtschaftlichen Instituts der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg an. Auf Initiative von Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky sollen über empirische Studien Auftraggeber- und Bieterseite eingehend analysiert werden. Dabei sollen die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Projekt „Nachwachsende Rohstoffe im Einkauf“ sowie der Zentralen Vergabestelle des BMEL in die Wirkungsanalysen einbezogen werden. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wird eine interaktive Kommunikationsplattform für öffentliche Auftraggeber und potenzielle Anbieter biobasierter Produkte entwickelt und wissenschaftlich begleitet. Dabei sollen auch Beispiele für „Beste Praxis“ identifiziert und veröffentlicht werden.

Biobasierte Produkte nehmen aufgrund ihrer Umwelteigenschaften und oft kleinteiligen Herstellerstruktur eine Sonderstellung innerhalb der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung ein. Ihre Wirtschaftlichkeit ist nicht ohne weiteres nur über den Preis kommunizierbar. Aus diesem Grunde bietet der Informationsaustausch über eine interaktive Kommunikationsplattform eine gute Ergänzung zu den herkömmlichen Wegen der Informationsvermittlung.

Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Weitere Informationen stehen auf fnr.de unter dem Förderkennzeichen 22027215 zur Verfügung.

Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. vom 31. Januar 2017