Im Rahmen des diesjährigen Biokraftstoff-Fachgespräches haben Leipziger Forscher am 19.4. mit Entscheidungsträgern aus der Politik und hochrangigen Vertretern der Biokraftstoffbranche über das Klimaziel im Verkehrssektor bis 2030 diskutiert. Ergebnis: die Vorgaben der EU bleiben deutlich hinter den hohen Zielen der Bundesregierung zurück. Diese strebt für 2030 eine Reduktion der Klimagase um 40 - 42 % gegenüber 1990 an.

Der nationale Klimaschutzplan sieht vor, bis zum Jahr 2030 mehr als 40 Prozent der Klimagase im Verkehrssektor zu reduzieren. Gleichzeitig wird prognostiziert, dass der Güter- und Personenverkehr signifikant zunehmen wird. Auf EU-Ebene ist derzeit die Änderung der maßgebenden Richtlinie in Vorbereitung und Abstimmung. Beim dreizehnten Leipziger Biokraftstoff-Fachgespräch am 19. April 2018 haben Vertreter der verantwortlichen Bundesministerien (BMEL, BMVI und BMWi) den zu erwartenden politischen Rahmen und damit die Entwicklungsperspektiven für konventionelle und fortschrittliche Biokraftstoffe für den Zeitraum bis 2030 vorgestellt. Im Anschluss erörterten Vertreter aus Forschung und Praxis (Verbio AG, Clariant, CropEnergies AG, dena und DBFZ), moderiert durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), im Rahmen einer Podiumsdiskussion die technischen Möglichkeiten und begleitenden Herausforderungen.

Im Rahmen der Diskussion zeigte sich, dass mittels der derzeit diskutierten EU-Ziele für erneuerbare Energien im Verkehr die deutschen Klimaziele bei weitem nicht erreichbar sind. Maßgeblicher Hebel für Klimaschutz im Verkehr bleiben absehbar die eingesetzten Energieträger und damit in erster Linie Biokraftstoffe. Diskutiert wurde auch das nach wie vor große und nahezu ungenutzte Potenzial für Biomethan als regenerativen Gaskraftstoff. Einigkeit herrschte zudem darüber, dass ohne die etablierten Biokraftstoffe die Implementierung sogenannter fortschrittlicher Biokraftstoffe kaum umsetzbar ist. Investitionsentscheidungen für neue Produktionsanlagen in Deutschland werden nicht nur von Marktrisiken, sondern insbesondere von klaren und verlässlichen politischen Rahmenbedingungen bestimmt, diese fehlen aber nach wie vor. Deutsche Player investieren zunehmend im europäischen und internationalen Ausland. Bis zum Jahresende soll der EU ein Maßnahmenkatalog zur Erreichung der Klimaziele durch die Bundesregierung vorgelegt werden. Zu dessen Erarbeitung sind weitere fachliche Diskussionen mit allen Akteuren erforderlich.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Biomasseforschungszentrums gemeinnützige GmbH vom 20. April 2018