Die Entscheidung ist gefallen: Die EAM wird das Nahwärmenetz und die angeschlossene Biogasanlage in Jühnde (Landkreis Göttingen) übernehmen. Entsprechende Kaufverträge unterzeichneten am Donnerstag die Vorstandsmitglieder Eckhard Fangmeier und Matthias Weiß für die Genossenschaft Bioenergiedorf Jühnde sowie Siegmund Laufer und Thomas Wetzel als Geschäftsführer und Leiter Betrieb für EAM Energie Plus GmbH in der EAM-Unternehmensleitung in Kassel.

Unterzeichneten die Kaufverträge (von links): Matthias Weiß, Eckhard Fangmeier, Siegmund Laufer und Thomas Wetzel.
Unterzeichneten die Kaufverträge (von links): Matthias Weiß, Eckhard Fangmeier, Siegmund Laufer und Thomas Wetzel.© EAM GmbH & Co. KG

Am Mittwochabend hatten sich die Genossenschaftsmitglieder mit 75 Prozent der Stimmen für einen Verkauf des Bioenergieprojektes an die EAM ausgesprochen. „Mit der EAM haben wir einen verlässlichen Partner gefunden, der selbst über langjährige Erfahrungen und große Kompetenz im Bereich der Bioenergie verfügt“, erklärte Eckhard Fangmeier. „Dadurch kann der Betrieb des bundesweiten Vorzeigeprojekts weiterhin gewährleistet werden.“ Auch Siegmund Laufer blickte optimistisch in die Zukunft: „Unser wichtigstes Ziel ist es, die Wärmeversorgung in Jühnde zukunftssicher zu machen und langfristig mit einem überarbeiteten Konzept sicherzustellen. Dass wir das können, haben wir bereits im benachbarten Barlissen gezeigt, wo wir vor drei Jahren den Betrieb der Biogasanlage übernommen haben.“

Erstes Bioenergiedorf in Deutschland

Jühnde war das erste Bioenergiedorf in Deutschland. Die Gemeinde deckt seit Ende 2005 ihren kompletten Energiebedarf vollständig durch regenerative Energieträger ab. Der größte Teil der Energie wird vor Ort in einer Biogasanlage aus Biomasse von den umliegenden Äckern sowie Gülle erzeugt. Mit dem entstehenden Biogas werden in einem Blockheizkraftwerk Wärme und Strom produziert. Der erzeugte Strom wird in das örtliche Stromnetz eingespeist, während die entstehende Abwärme den Haushalten über ein unterirdisches Nahwärmenetz zugeführt wird. Im Winter reicht die Abwärme nicht immer für die Versorgung der angeschlossenen Haushalte aus. Deswegen gibt es ein zusätzliches Holzschnitzel-Heizwerk, das mit Holz aus der Umgebung gespeist wird und das Wasser des Nahwärmesystems zusätzlich erwärmt. Mit jährlich rund fünf Millionen Kilowattstunden produziert die Bioenergieanlage in Jühnde doppelt so viel Ökostrom, wie es selbst verbraucht.

Die EAM hatte im Jühnder Ortsteil Barlissen bereits 2016 den Betrieb der Biogasanlage übernommen. Seitdem hat der kommunale Energieversorger die Anlage mit einem neuen, leistungsfähigerem Blockheizkraftwerk modernisiert, um unter anderem die Stromerzeugung flexibler gestalten zu können. Darüber hinaus betreibt die EAM seit vielen Jahren Nahwärmenetze im eigenen Geschäftsgebiet, beispielsweise in Espenau im Landkreis Kassel. In Kleinseelheim (Landkreis Marburg-Biedenkopf) hat der Regionalversorger gemeinsam mit der Bioenergiegenossenschaft Kleinseelheim ein Nahwärmenetz aufgebaut, das in diesem Sommer in Betrieb gegangen ist. Mit ihren Aktivitäten leistet die EAM einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende in der Region.

Quelle: Pressemitteilung der EAM GmbH & Co. KG vom 26. September 2019