KTBL bietet Post-EEG-Rechner für die Praxis an

Im Vorhaben ProBiogas hat das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL) einen „Post-EEG-Rechner“ für Biogasanlagenbetreiber entwickelt. Die Betreiber können mit dem kostenlosen und kontinuierlich aktualisierten Tool berechnen, ob sich ihre Bestandsanlage nach Ende des 20-jährigen Vergütungszeitraums gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wirtschaftlich weiter betreiben lässt.

In den 2021er Berechnungen war bei den meisten Modell- und Praxisanlagen die Ausweitung der Wärmeabgabe an externe Kunden die wirtschaftlich interessanteste Strategie. Eine der untersuchten Praxisanlagen müsste dazu eine Mikrogasleitung und ein neues Satelliten-BHKW bauen, weil es in direkter Umgebung keine Wärmeabnehmer gibt. Der Betreiber hätte dafür 2021 einen Wärmebereitstellungspreis von gut 9 Ct./kWh frei Biogas-BHKW verlangen müssen. Heute ist das problemlos möglich, allerdings sind auch die Kosten für den Bau von Wärmenetzen gestiegen.
In den 2021er Berechnungen war bei den meisten Modell- und Praxisanlagen die Ausweitung der Wärmeabgabe an externe Kunden die wirtschaftlich interessanteste Strategie. Eine der untersuchten Praxisanlagen müsste dazu eine Mikrogasleitung und ein neues Satelliten-BHKW bauen, weil es in direkter Umgebung keine Wärmeabnehmer gibt. Der Betreiber hätte dafür 2021 einen Wärmebereitstellungspreis von gut 9 Ct./kWh frei Biogas-BHKW verlangen müssen. Heute ist das problemlos möglich, allerdings sind auch die Kosten für den Bau von Wärmenetzen gestiegen.© FNR/H. Hansen
Gemeinsam mit der Universität Hohenheim und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hatte das KTBL in ProBiogas umfangreiche Berechnungen anhand von modellierten und Praxisanlagen zu verschiedenen Post-EEG-Strategien durchgeführt, allerdings 2021 – vor der Energiekrise. Heute würde man mit anderen Daten rechnen. So können Biogasbetreiber heute höhere Wärmebereitstellungspreise erzielen, müssen diesen aber gestiegene Kosten für Wärmenetze und Komponenten wie Blockheizkraftwerke gegenüberstellen. Im Post-EEG-Rechner des KTBL werden die hinterlegten Daten kontinuierlich aktualisiert. Der Rechner ist als "Wirtschaftlichkeitsrechner Biogas (Bestandsanlage)" unter www.ktbl.de erreichbar und steht kostenlos zur Verfügung. Er ermöglicht es Betreibern, die Weiterbetriebs-Optionen „BHKW mit Wärmeauskopplung“ und „Biomethan (optional mit CNG-Tankstelle)“ für ihre individuelle Anlage zu kalkulieren. Als Resultat gibt er relevante Kenngrößen wie z. B. Stromgestehungskosten oder den kalkulatorischen Gewinnbeitrag für die modellhafte Darstellung der jeweiligen Praxisanlage aus.

Ergänzend erstellte das ProBiogas-Team 15 Exposés zu zukunftsweisenden Einkommensoptionen, die sich mit der Biogasproduktion kombinieren lassen – von der Herstellung von Plattformchemikalien, Algen, Faserstoffen, Pflanzenkohle oder Biowachsen über die Fischzucht in Aquakultur bis hin zur Eigenstromversorgung oder Strom-Eigenvermarktung. Die Exposés stehen auf dem Fachportal zukunftbiogas.de (www.zukunftbiogas.de) zur Verfügung. Das Fachportal zukunftbiogas.de entstand ebenfalls im Rahmen von ProBiogas und bündelt abgesicherte Informationen zum Themenfeld "Post-EEG" für landwirtschaftliche Biogasanlagen.

Gefördert wurde das Vorhaben „Biogas Progressiv – zukunftsweisende Strategien für landwirtschaftliche Biogasanlagen“ (ProBiogas) vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

Abschlussbericht und weitere Informationen:

  • Teilvorhaben 1: Datenbanken, Kalkulationsmethoden und -tools – Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL); Förderkennzeichen 22405416
  • Teilvorhaben 2: Entwicklung und Verifizierung von Verfahrensmodellen – Universität Hohenheim - Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie; Förderkennzeichen 22407617
  • Teilvorhaben 3: Machbarkeitsstudien und Know-how Transfer – Landwirtschaftskammer Niedersachsen; Förderkennzeichen 22408117

Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. vom 16. Oktober 2023