Workshop „PHA´s für industrielle Anwendungen: Klima schützen und Rohstoffe erzeugen“

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© ecoras

Im Rahmen des laufenden Interreg-Projekts EMPHATI (Eco-friendly Materials based on PHA - Polyhydroxyalkanoates - Tuned for Injection Moulding) wurde am 21.11.2023 zusammen mit 40 Expert:innen auf Einladung des Projektteams der Hochschule Bremen (Professor Jörg Müssig, Raja Bade und Dr. Nina Graupner, Hochschule Bremen, Fachrichtung Bionik) ein Fachworkshop im FreiRAUM an der HSB durchgeführt. Dieser Workshop konzentrierte sich auf die Vermittlung von Kenntnissen über nachhaltige Produkte aus PHA und PHA-Mischungen, die mit Naturfasern für Spritzguss und 3D-Druck verstärkt sind. Ziel des Workshops war es, Expert:innen aus den Bereichen PHA-Herstellung, Spritzguss und Ökobilanzierung zusammenzubringen, um den Wissensaustausch zu erleichtern und Netzwerke mit Unternehmen in diesem Bereich aufzubauen.

Urs Hänggi von der Firma Biomer (Schwalbach) diskutierte Methoden zur Umwandlung von Biopolyestern in biobasierte Kunststoffe und konzentrierte sich auf Möglichkeiten, die die Kristallinität und Verarbeitbarkeit von PHB beeinflussen. Jodie Scrimshaw und Bart Labrie von H&P Moulding in Emmen, Niederlande, teilten ihre Erfahrungen mit PHAs im Spritzguss und betonten den Bedarf an mehr wissenschaftlichem Wissen, was in Projekten wie EMPHATI erzeugt werden kann. Corinne van Nordenne-Bos von der NHL Stenden in Emmen untersuchte den Einfluss von Naturfasern, Polymermischungen, den Umweltbedingungen sowie der Temperatur auf die Zersetzung von PHA-Produkten. Raja Bade von der Hochschule Bremen präsentierte Optimierungen für herkömmliche FDM-3D-Drucker, um PHAs und Mischungen im 3D-Druck herzustellen. Dr. Matthias Stratmann vom nova-Institut erklärte die Methodik der Ökobilanz (LCA) und betonte die Variabilität der Ergebnisse je nach Ausgangsrohstoff und Energieversorgung. Aktuell stünden eher Labormaßstab-LCA-Bewertungen zur Verfügung und weitere Untersuchungen für PHA seien notwendig. Dr. João Sousa von der Firma Paques Biomaterials (Niederlande) teilte mit, dass Caleyda (PHBV) Biomasse unter Verwendung von Abwasser und zirkulären Rohstoffen produziert werden könne. Paques Biomaterials arbeite an einer Extraktionspilotanlage, um bis 2027 eine Kapazität von 6.000 Tonnen PHBV pro Jahr mit einer Reinheit von 99 % herzustellen.

Prof. Müssig betont, dass diese Veranstaltung eine bemerkenswerte Gelegenheit böte, mit einer Vielzahl von Teilnehmer:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Kontakt zu treten. Die Ergebnisse würden in das Projekt EMPHATI einfließen.

Im Rahmen eines offen gehaltenen Arbeitspakets im Projekt EMPHATI können neue Partner ihre innovativen Ideen entlang der PHA-Wertschöpfungskette in das Projekt einbringen und in Teilprojekten entwickeln und erproben. Dafür stehen insgesamt ca. 1 Mio. € Fördermittel für offene Projekte bereit. 

Offener Projektteil im Projekt EMPHATI

EMPHATI braucht Ihre Mithilfe! Im Rahmen des offen gehaltenen Arbeitspakets können neue Partner ihre innovativen Ideen entlang der PHA-Wertschöpfungskette in das Projekt einbringen und in Teilprojekten entwickeln und erproben.

Worum kann es in einem Teilprojekt gehen?

Es gibt zwei Arten von Teilprojekten:

Pilotstudie (TRL 3-6)

Bei Pilotstudien handelt es sich um die Entwicklung und Erprobung innovativer Prozesstechniken, Verfahren, Produkte und Anwendungen im Zusammenhang mit PHA. Pilotstudien können sich auf verschiedene Technologien (wie Spritzguss, Fermentation, Extrusion und 3D-Druck) und auf verschiedene Produkte wie (Bio-)Materialien, Verpackungen/Materialien oder medizinische Anwendungen beziehen.

Machbarkeitsstudie (TRL 2-3)

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie soll das Potenzials eines PHA-Projekts (technisch, wirtschaftlich, rechtlich usw.) mit dem Ziel, die Entscheidungsfindung durch objektive und rationale Ermittlung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken eines Projekts zu unterstützen, untersucht und analysiert werden. Dazu gehört auch die Ermittlung der für die Durchführung des Projekts erforderlichen Ressourcen und der endgültigen Erfolgschancen.

Wer kann ein Teilprojekt beantragen?

Teilnahmeberechtigt sind KMU, Institutionen und Netzwerke im gesamten Interreg-Projektgebiet Deutschland-Niederlande. Es können maximal zwei Teilprojekte von neuen Partnern eingereicht werden. Voraussetzung ist die Darstellung einer grenzüberschreitenden deutsch-niederländischen Zusammenarbeit.

Welchen Umfang kann ein Teilprojekt haben?

Pilotstudien dauern bis zu 15 Monate und können mit bis zu 50 % (max. 75.000 €) gefördert werden. Es gibt mindestens einen deutschen und einen niederländischen Projektpartner.

Machbarkeitsstudien dauern maximal 6 Monate und können mit maximal 50 % (max. 10.000 €) gefördert werden.

Wann kann man sich bewerben?

Projektanträge können jederzeit eingereicht werden. Das EMPHATI -Team wird zusammen mit dem Interreg-Programmmanagement die Unterlagen prüfen und einem Expertengremium vorlegen. Der Interreg-Steuerungskreis fällt dann eine Entscheidung über die Bewilligung des Projektantrages.

2023 gibt es folgende Stichtage zur Einreichung der Projektanträge, die dann innerhalb eines Monats entschieden werden können, falls die Unterlagen vollständig sind.

  • 25.10.2023: Eingang aller Projektunterlagen bei 3N
  • 09.11.2023: Eingang aller Projektunterlagen bei 3N

Antragsformular und Ansprechpartner

Wenn Sie Interesse haben, ein Teilprojekt zu starten, sprechen Sie uns gerne an und wir prüfen mit Ihnen, ob die Idee förderfähig ist und unterstützen Sie bei der Antragstellung.

Laden Sie sich das Antragsformular herunter und senden es an Herrn Dr. Frank Köster oder Daan van Oldeniel (Bio Cooperative).

Weitere Informationen sowie die Antragsunterlagen finden Sie auf der EMPHATI-Projektseite.