Trotz aller Probleme, die es u.a. bei der genauen Messung und der dauerhaften Vermehrung des Humusgehaltes auf landwirtschaftlichen Flächen gibt (siehe PDF), wächst das Interesse von Landwirten an der praktischen Umsetzung humusförderlicher Maßnahmen. Auch für die Finanzierung gibt es weltweit immer mehr staatliche Förderprogramme und private Initiativen. Der Großkonzern Microsoft veröffentlichte jüngst einen Bericht über seinen Weg in eine „kohlenstoffnegative“ Zukunft. In diesem Zusammenhang fördert das Unternehmen neben etlichen Waldprojekten zur Kohlenstofffestlegung auch zwei Humusaufbauprojekte in den USA und in Australien und ein Pflanzenkohleprojekt in Bayern (siehe PDF).

Die ganzjährige Bodenbedeckung z.B. mit einer Zwischensaat ist ein wesentliches Mittel für die Humusanreicherung und den Erosionsschutz.
Die ganzjährige Bodenbedeckung z.B. mit einer Zwischensaat ist ein wesentliches Mittel für die Humusanreicherung und den Erosionsschutz.

Beim jüngsten Online-Treffen der europäischen Partner im Interreg-Projekt „Carbon Farming“ am 1.2.2021 wurden neue Beispiele dafür präsentiert, wie Landwirte sich den notwendigen Humusaufbau fördern lassen können:

In Flandern will die größte Freilandmesse für landwirtschaftliche Geräte die durch sie verursachten CO2-Emissionen kompensieren, am besten gleich als Demonstrationsmaßnahme vor Ort.

Eine landwirtschaftliche Kooperative aus der Region Löwen in Belgien will auf seine Direktvermarktung per Verkaufsautomat und lokaler Verkaufsstellen durch besondere Anstrengungen zum Humusaufbau hinweisen.

Die belgische Gemeinde Beernem zahlt fünf örtlichen Landwirten eine Entschädigung dafür, dass sie z.B. Zwischenfrüchte anbauen, eine verbesserte Weidewirtschaft betreiben oder pfluglos ackern. So sollen 3,2 t Kohlenstoff auf 5 ha gebunden und damit die Emissionen von fünf Dienstwagen kompensiert werden.

Der niederländische Windpark Krammer zahlt Landwirten in seine Umgebung eine Prämie für nachgewiesene zusätzliche Kohlenstoffspeicherung aus seinen Überschüssen, um regionale Kohlenstoffkreisläufe zu schließen.

Im norwegischen Buskered läuft ein Pilotprojekt, in dem eine Gruppe von Landwirten mit verschiedenen Methoden versucht, Humus aufzubauen. Dieser Aufbau soll wissenschaftlich sehr genau beobachtet werden und die dadurch entstehenden „Carbon Credits“ sollen an örtliche Unternehmen verkauft werden.

In Calvörde (Sachsen-Anhalt) wurden 50 ha Maisacker in ein Damwildgehege mit extensivem Grünland und vielen Gehölzen umgewandelt (siehe PDF) . Nun soll untersucht werden, in welchem Umfang neben den dadurch generierten „Ökopunkten“ auch „Carbon Credits“ zur Finanzierung dieser ökologischen Aufwertung erhältlich sind.

Eine Initiative zur großflächigen Verbreitung und externen Finanzierung des Humusaufbaus hat jüngst die Firma ATR Landhandel in Ratzeburg gestartet: am 26.1.2021 hat sie ihre Projekt-Website www.carboagrar.de freigeschaltet. Dort bietet sie ihre Unterstützung bei der Planung von Humusvermehrungsmaßnahmen und bei der Vermittlung externer „Sponsoren“ dafür an. Im Rahmen des Projektes „Carbon Farming“ kann auch das Kompetenzzentrum 3N entsprechende Hilfestellung geben.