Europäische Landwirtschaftsexpert*innen trafen sich in Schneverdingen

Zum Abschluss des EU-Interreg-Projekts „Carbon Farming“ trafen sich Mitte Mai wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der beteiligten Organisationen aus den Niederlanden, Belgien, Norwegen und Deutschland in Schneverdingen. Gastgeber war das 3N Kompetenzzentrum, das in Bad Fallingbostel ein Büro hat. Die Besprechungen wurden ergänzt durch einen Ausflug zu einigen landwirtschaftlichen Betrieben im Heidekreis, die sich besonders um innovative Lösungen für aktuelle Probleme der Landwirtschaft bemühen.

Internationale Expertengruppe diskutiert Zukunftsfragen der Landwirtschaft im Klimawandel in Schneverdingen.
Internationale Expertengruppe diskutiert Zukunftsfragen der Landwirtschaft im Klimawandel in Schneverdingen.© Bernhard Aumann

Dabei geht es vor allem um den Aufbau von Humus. Dieser bildet unter anderem die Voraussetzung für eine verbesserte Aufnahme und Speicherung von Regenwasser. Angesichts der verstärkt auftre­tender Dürrephasen und vermehrter Starkregenereignisse wird immer wichtiger, die Bodenfeuchte über eine Erhöhung des Humusgehaltes zu optimieren. Bekannte Methoden dazu sind der Verzicht auf das Pflügen, artenreichere Fruchtfolgen, die ganzjährige ständige Bedeckung der Ackerflächen mit Pflanzen und Mulch und die Anlage von Gehölzstreifen, die die Erosion verringern. Durch alle diese Maßnahmen wird zugleich die Biodiversität gesteigert.

Wichtig ist außerdem die Tatsache, dass mehr Humus und Gehölze in der Landschaft dazu beitragen, den Gehalt des Klimagases CO2 in der Atmosphäre zu verringern. Die EU möchte deshalb Ausgleichs­zahlungen für technisch nicht mehr zu reduzierende Treibhausgasemissionen verstärkt nutzen, um über „Kohlenstoffzertifikate“ den Humusaufbau in der Landwirtschaft zu fördern.

Die Umstellung der Landwirtschaft auf eine humusförderliche Arbeitsweise erfordert zusätzliche Aufwendungen für Saatgut und Spezialmaschinen. Sie kann aber längerfristig zu verminderten Kosten für Dünger und Pflanzenschutzmitteln und vor allem zu geringeren Verlusten bei Extremwetterlagen führen. Die erforderlichen Anbauverfahren müssen aber auch erst einmal studiert und erprobt werden. Darum geht es jetzt auch in dem neuen Projekt „KlimaFarming“, das das 3N Kompentenz­zentrum mit einer Förderung durch das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium aktuell gerade startet. Zwei Bauernhöfe in der Umgebung von Soltau wirken dabei als Demonstrations- und Testbetriebe mit.

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