Berlin, 27. April 2023 – Der niedersächsische Landkreis Oldenburg fördert den Klimaschutz und die Dekarbonisierung der Landwirtschaft. Der Kreis erzeugt mehr als doppelt so viel erneuerbaren Strom, als er verbraucht, und seit 2021 ist er Öko-Modellregion. Auch, weil die Klimaallianz Oldenburg die Landwirt*innen im Kreisgebiet bei der Implementation von Klimaschutzmaßnahmen unterstützt.

Das Kreishaus des 'Landkreises von oben mit PV-Anlage
Das Kreishaus des 'Landkreises von oben mit PV-Anlage© LK Olb.

Bereits heute verzichten einige Landwirt*innen im Kreis auf mechanische Bodenbearbeitung und nutzen nachhaltige Anbaumethoden, welche die Böden vor Verdichtung schützen und den Einsatz von synthetischen Düngemitteln reduzieren. Die regionale Vertretung der Landwirt*innen, der Kreislandvolkverband Oldenburg e.V., unterstützt diese zusätzlich bei der Netzwerkbildung. „Eine Transformation der Landwirtschaft hinsichtlich klimafreundlicher Anbaumethoden schützt nicht nur das Klima, sondern auch Böden, Grundwasser sowie die regionalen Ökosysteme“, erklärt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

200 Prozent erneuerbarer Strom im Landkreis bereits seit 2017

Neben der Landwirtschaft hat der Landkreis im letzten Jahrzehnt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien große Fortschritte gemacht. Allein die 130 Windenergieanlagen im Kreisgebiet besitzen eine Produktionskapazität von 280 Megawatt. Zusätzlich dazu befinden sich weitere 16 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 79 Megawatt in Bau beziehungsweise in der Genehmigung. Erklärtes Ziel des Kreises ist es, bis 2026 Vorranggebiete für den Bau von Windenergieanlagen auszuweisen, die 2,2 Prozent der Fläche des Landkreises ausmachen. Weitere 150 Megawatt Erzeugungskapazitäten werden durch PV-Anlagen bereitgestellt. Zusätzlich produzieren die Biogasanlagen auf dem Kreisgebiet verlässlich eine Grundversorgung von 69 Megawatt Strom. Damit ist der Landkreis auf einem guten Weg zur Erreichung des ersten Ziels des kreiseigenen integrierten Klimaschutzkonzeptes: der Reduktion der kreiseigenen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2012.

Über 140 Treibhausgasbilanzen für Landwirt*innen im Kreis

Entsprechend dem deutschen Klimaschutzplan 2030 werden die Biogasanlagen im Kreis in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle für die Vermeidung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft spielen. Gülle und Mist aus der Tierhaltung können in Biogasanlagen zur Produktion von erneuerbarem Strom und Wärme eingesetzt werden, gleichzeitig wird dadurch die Freisetzung von Methan und anderen Treibhausgasen in die Umwelt deutlich reduziert. Bei der Planung werden die Landwirt*innen von der Klimaallianz Oldenburg unterstützt. Die Kooperation zwischen dem Kreis, der niedersächsischen Landwirtschaftskammer sowie dem Kreislandvolkverband Oldenburg e.V. unterstützt diese bereits seit 2016 auf dem Weg zur ökologischen Transformation. Mit der Erstellung von über 140 einzelbetrieblichen Treibhausgasbilanzen klärt sie die Landwirt*innen über den Ist-Zustand der Betriebe auf und informiert über klimaschützende Bewirtschaftungsweisen der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Kreis.

Nachdem der Kreis 2021 zur niedersächsischen Ökomodellregion wurde, stehen auch der Kommunalverwaltung zusätzlich Ressourcen zur Verfügung, um die Landwirt*innen beispielsweise bei der Akquise von Fördergeldern zu unterstützen. Das Projekt knüpft an die positiven Erfahrungen an, die bereits in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg mit solchen Modellregionen gesammelt wurden. Die Öko-Modellregion ist ein weiterer Baustein des Landkreises, der ökologische Anbaumethoden stärkt und die Transformation in der Landwirtschaft absichert.

Das ausführliche Portrait zu der Energie-Kommune des Monats finden Sie hier: www.unendlich-viel-energie.de/projekte/energie-kommunen/energie-kommune-des-monats-landkreis-oldenburg


Quelle: Pressemitteilung der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. vom 27. April 2023