Klimaschutzbrötchen durch weniger Düngung, Pflanzenkohle für bessere Fußballengesundheit bei Geflügel, Kompostvarianten bei Biokartoffeln: Auf die aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft wie Ökologie, Tierschutz, Emissionsminderung und Klimaschutz reagiert das neue Förderprogramm Europäische Innovationspartnerschaft (EIP-Agri). Eine bessere und nachhaltige Umsetzung von Innovationen in die landwirtschaftliche Praxis und der verstärkte Austausch zwischen Praxis und Forschung - das sind die Hauptziele des in Niedersachsen erstmals gestarteten EU-Programms.

Die neue Maßnahme im Rahmen des niedersächsischen ELER-Programms „PFEIL" soll durch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Wissenschaftlern, Beratern und andere Akteuren innovative Ideen für die sanfte Agrarwende in der Land- und Ernährungswirtschaft voranbringen. Landwirtschaftsminister Christian Meyer gab - gemeinsam mit Remco Schreuder vom Europäischen EIP-Netzwerk in Brüssel - am vergangenen Freitag den Startschuss für die ersten 14 EIP-Agri-Projekte in Niedersachsen. Diese werden mit insgesamt sieben Millionen Euro gefördert.

„Für mehr Nachhaltigkeit und Innovation in der Landwirtschaft ist es notwendig, dass neue Forschungsergebnisse auch in der praktischen Arbeit umgesetzt werden können und zu wirklichen Verbesserungen führen", sagte Minister Meyer. „Ich freue mich, dass es bei den ersten EIP-Projekten in Niedersachsen insbesondere um die Förderung von Tiergesundheit und Tierschutz und die Verringerung von Emissionen aus Tierhaltungsanlagen geht." Weitere Schwerpunkte von EIP-Agri sind das ressourcenschonende Nährstoff- und Pflanzenschutzmanagement sowie die Verbesserung der Treibhausgasbilanz entlang der Wertschöpfungskette.

Insgesamt wurden im ersten EIP-Antragsverfahren in Niedersachsen jetzt für 14 Projekte rund sieben Millionen Euro bewilligt, 80 Prozent des Geldes stammen von der EU, 20 Prozent übernimmt das Land. Gefördert werden sogenannte Operationelle Gruppen, die sich eigens für die Durchführung konkreter Projekte zusammenfinden. Die Gruppen agieren dabei in einem nationalen und europäischen Netzwerk, das dem Erfahrungsaustausch und der Verbreitung der Ergebnisse dient.

Beispielhaft wurden in Hannover drei EIP-Projekte vorgestellt:

Das Kompetenzzentrum Ökolandbau wird im Verbund mit Kompostherstellern Kompostvarianten im Einsatz bei Biokartoffeln erproben. Ziel ist die Verbesserung des Kartoffelwachstums, der Pflanzengesundheit sowie der Nährstoff- und Wasserversorgung. Im Projekt Klimaweizen des „Netzwerkes Ackerbau" geht es darum, trotz Verzichts auf eine späte Stickstoffdüngung durch intelligente Mischung von Sorten gute Backweizenqualitäten herzustellen. Und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen will den Einsatz von aktivierter Pflanzenkohle im Futter erproben, um somit die Fußballengesundheit von Geflügel zu erhöhen und den Antibiotikaeinsatz zu senken.

Der Minister zeigte sich beeindruckt vom Themenspektrum und den unterschiedlichen Innovationsansätzen der niedersächsischen EIP-Projekte. „Nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe sollten von den innovativen Ideen profitieren, sondern Wissenschaftler und Berater können ihrerseits die Bedürfnisse und Anforderungen der Landwirte im Rahmen der Zusammenarbeit noch besser kennenlernen", sagte Meyer. Für die neue ELER-Maßnahme im Förderzeitraum 2014 bis 2020 stehen insgesamt 17,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das nächste Auswahlverfahren ist für 2017 geplant.

[Quelle: Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 30. Mai 2016]