Verbesserung der Möbelscheunen

Die Abfallwirtschaft und Re-El, eine GmbH des Landkreises Harburg, betreiben vier Möbelscheunen an den Standorten Winsen/Luhe, Salzhausen, Tostedt und Buchholz, in denen brauchbare Möbel und sonstiger Hausrat angenommen und zu günstigen Preisen an interessierte Mitbürger abgegeben werden.

Die Wirksamkeit dieser Einrichtungen im Sinne einer Reduzierung des Sperrmüllaufkommens könnte theoretisch erhöht werden durch

  • Eventuell zusätzliche Standorte (z.B. Moisburg/Hollenstedt, Seevetal, Jesteburg, Hanstedt)
  • Sanierung beschädigter Möbel
  • Besseren Service bei der Abholung der Möbel (auch nach 17 Uhr; mit Heraustragen aus der Wohnung)
Aufbau einer Bauteilbörse


Was im LK Harburg völlig fehlt, sind „offizielle“ Möglichkeiten einer Wiederverwendung von hölzernen Bauteilen und Balken. Die nächst gelegenen Mitglieder des „Unternehmerverbandes Historische Baustoffe e.V.“ sind in Dannenberg, Hodenhagen und bei Verden ansässig. Immerhin gibt es im Nachbarlandkreis Rotenburg die Firma Turner, die Fachwerkhausbalken wiederverwendet und auch ein wenig mit historischen Dachziegeln, Mauersteinen und Fensterbeschlägen handelt.

Auch in Hinblick auf das Fehlen entsprechender Einrichtungen in Hamburg gibt es damit durchaus das Potential zum Aufbau einer Bauteilbörse, wie sie aktuell vor allem in Bremen und Luckenwalde (bei Berlin) wirtschaftlich betrieben wird. (Auch in den Niederlanden und in der Schweiz gibt es solche Unternehmen.

Zum Aufbau einer Bauteilbörse sind folgende Schritte erforderlich:

  • Es müssen vor Ort Menschen gefunden, informiert und motiviert werden, die schon irgendwie an der Thematik „dran“ sind, z.B. Handwerker (in der Altbausanierung), Entrümpelungs- und Abbruchunternehmer, soziale Betriebe, Reparaturwerkstätten (Bayern), Transition Town Aktivisten.
  • Interessierte Menschen müssen darin geschult werden, wie man bei bzw. vor Gebäudeab-brüchen oder -sanierungen an geeignete Bauteile kommt, wie man sie ausbaut und vermarktet.
  • Es ist ein ausreichend großer Lager- und Verkaufsraum erforderlich, der einigermaßen verkehrsgünstig gelegen ist.
  • Zumindest für den Start ist eine unterstützende Finanzierung erforderlich. Ein gutes Beispiel für eine sinnvolle finanzielle Förderung ist die Bauteilbörse In Bremen. Sie bekommt vom kommunalen Entsorger regelmäßig den Auftrag, etwa 15 Beratungen monatlich auf Baustellen durchzuführen, um der gesetzlichen Verpflichtung zur Wiederverwendung im Rahmen der angestrebten Kreislaufwirtschaft Genüge zu tun. Diese werden mit einem Architektenhonorar abgerechnet und sichern so fast die Finanzierung einer Stelle.

Das Ganze könnte ggfs. im Rahmen eines geförderten Drittmittelprojektes in Gang gebracht werden.

Wiederverwendung von gebrauchten Holzprodukten, Holzresten und Papier


Wenn eine Küche nicht mehr schön und zeitgemäß aussieht braucht man sie nicht unbedingt gleich ganz austauschen, was viel kostet und Aufwand bereitet, sondern allein durch den Austausch der Fronten (Türen) und damit die Wiederverwendung der unsichtbaren Korpusse kann man beeindruckende Effekte erzielen:

Paletten können natürlich mehrfach wiederverwendet und ggfs. auch repariert werden. Es gibt aber auch zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterwendung von Paletten, die nicht dem ursprünglichen Zweck entsprechen:

Wenn gebrauchte Paletten als Bretter oder Dielen wiederverwendet werden sollen, ist meist das Entfernen von Nägeln notwendig. Dafür gibt es z.B. in den USA spezielle Maschinen:

Bei alten Fenstern, die als solche nicht mehr genutzt werden können, lässt sich das Rahmenholz eventuell wiederverwenden, insbesondere wenn es sich dabei um dauerhaftes Tropenholz handelt (z.B. Teak, Dark Red Meranti, Mahagoni). In der Holzwerkstatt der gemeinnützigen Baumhaus Werkstatt in Oldenburg stellen die Mitarbeiter in kleinen Serien dekorative und praktische Artikel aus Holz her. Das Sortiment umfasst auch Upcycling-Produkte, die aus alten Fensterrahmen hergestellt werden.

Eine andere Quelle für verwertbares Holz sind Produktionsreste, wie sie in Tischlereien anfallen und dort abgeholt werden können, soweit sie nicht für die betriebliche Heizung benötigt werden. Zu deren Verwertung wurde in Berlin von 2015 bis 2017 das Drittmittelprojekt „hikk offensiv – Abfallvermeidung durch Wiederverwendung von Restholz“ durchgeführt. Dabei entstanden u.a. Bauanleitungen als OpenDesign, die von der genannten Website heruntergeladen und genutzt werden können.

Natürlich können zur Gewinnung solcher Massivholz- und Holzwerkstoffplattenstücken auch Möbel und Baulelemente ausgeschlachtet werden, die sich nicht mehr vollständig wiederverwenden lassen.

Zur Vermittlung solcher Reste werden auch Internetplattformen genutzt: „Hier in Marburg Nord (nähe Hauptbahnhof) richten wir gerade eine Upcyclingwerkstatt ein. Die "Upcylingschmiede Marburg Nord". Durch Sperrmüllsuche und Mithilfe an Baustellen tauchen immer wieder Reste von OSB - Platten und teilweise auch komplette Platten auf. Nun haben wir uns überlegt, wie wir diese Ressourcen mit den besten Synergien nutzen können. Dabei sind wir auch auf FAIRMONDO gekommen und möchten hier zum einen unser Projekt vorstellen und zum anderen dabei direkt in die Umsetzung gehen. Machst'e mit?“

Abschließend sein noch auf Möglichkeiten der Wiederverwendung von Papierprodukten hingewiesen: Die früher übliche Nutzung alten Zeitungspapieres auf der Toilette oder zur Herstellung von Tüten wird heute nur noch in Ländern praktiziert, wo die Not dazu zwingt. Eine hierzulande eher akzeptierte Idee ist die Herstellung von Geschenktaschen aus Kalenderblättern, wie „Brot für die Welt“ es in seinem Jahreskalender direkt vorschlägt. Kommerziell werden z.B. Landkartenfehldrucke zu Briefumschlägen verarbeitet (www.direktrecycling.de). Die DRP GmbH berät Unternehmen, Verwaltungen und andere Institutionen in sämtlichen Fragen, die im Zusammenhang mit der Umstellung der Entsorgungs- und Beschaffungsstrategien auf ‚D!rektrecycling‘ zu klären sind.

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