
BIOBOOST-PRO: bodenlose Landwirtschaft für die Zukunft
Einführung und Zielsetzung
Im Gartenbau nimmt der Einsatz von hydroponischen Verfahren (erdelose Anbauverfahren), kontinuierlich zu. Hierbei werden die Pflanzen über Nährlösungen, bestehend aus Mineraldünger und Wasser, mit Nährstoffen versorgt. Eine Herausforderung für diese effiziente Produktionstechnik ist die Abhängigkeit von mineralischen Düngern, die meist in die EU importiert werden. Zudem sind Nährstoffe zum Teil endlich (z. B. Phosphor) und/oder die Herstellungsprozesse sehr energieintensiv (Stickstoff). Gleichzeitig bleiben essenzielle Pflanzennährstoffe aus landwirtschaftlichen Reststoffen (z. B. Gülle) ungenutzt und die Nutztierhalter suchen nach Lösungen für die höherwertige Nutzung der Rohstoffe.
Um dieser Herausforderung entgegenzuwirken, soll im Projekt BIO-BOOST Pro die Einführung von BIOPONIK-Verfahren (Hydroponik die Nährstoffe aus landwirtschaftlichen Reststoffen nutzen) in 11 Pilotanalgen, die auch unterschiedliche Rohstoffressourcen verwenden, geprüft werden. Zudem werden die Erfahrungen aus den Pilotanlagen an die Praxis weitergegeben.
Zusammenfassend werden die folgende Arbeitsinhalte erarbeitet
- Umsetzung und Demonstration von Bioponik in 11 Pilotanlagen mit Nährstoffen aus Fisch-, Geflügel- und Schweinegülle in den Partnerländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, Niederlande).
- Die Ausweitung und Einführung durch Entwicklung transnationaler Instrumente: 4 Businessmodelle, 1 Methode zur Entwicklung territorialer Strategien und 1 Toolkit mit praktischen Informationen für die Akteure der Wertschöpfungskette.
- Wissensaufbau durch lernende Netzwerke mit Schlüsselakteuren aus Landwirtschaft und Gartenbau; transnationale Advocacy-Serie (50 politische Entscheidungsträger/Organisationen) und Sensibilisierung in den Partnerregionen.
Aufgaben 3N
3N ist in allen drei Arbeitspaketen des Projekts BioBoost-Pro beteiligt.
Im Rahmen von Arbeitspaket 1 (AP1) richtet 3N eine Bioponik-Pilotanlage auf dem Gelände einer bestehenden Biogasanlage in Vierden (Landkreis Rotenburg/Wümme) ein (A1.2). Dort sollen verschiedene Kulturpflanzen – darunter z. B. Salat und Tomaten – im Bioponik-System angebaut und in Zusammenarbeit mit lokalen landwirtschaftlichen Betrieben erprobt werden. In enger Abstimmung mit den örtlichen Akteuren sowie dem Landkreis ROW sind im weiteren Projektverlauf auch Besuche und Demonstrationsveranstaltungen vor Ort vorgesehen (A1.6). 3N übernimmt die Initiierung und Umsetzung des Pilotvorhabens sowie die begleitende Datenerfassung. Gemeinsam mit den Projektpartnern UPVJ und Hochschule Trier/IfaS erfolgt eine Weiterentwicklung des Pilotstandorts, einschließlich der Integration von Biostimulanzien, die vom Projektpartner TOOPI bereitgestellt werden.
Zudem ist 3N an der Ausarbeitung eines transnational abgestimmten Mess- und Monitoringsystems beteiligt (A1.3), welches den standardisierten Datenaustausch zwischen den Projektpartnern unterstützt.
Im Rahmen der regionalen Analyse sowie der Entwicklung und Bewertung von Geschäftsmodellen (A2.2 & A2.3) bringt 3N Expertise in der Durchführung von Nachhaltigkeitsanalysen (z. B. Ökobilanzen) ein.
Für die geplanten Off-Site-Installationen (A1.1) wird 3N organische Düngemittel auf Basis von Gärresten bzw. anderen landwirtschaftlichen Reststoffströmen an die Partnerstandorte Botany (Niederlande) und ASTREDHOR (Frankreich) liefern, wo deren Eignung in hydroponischen Systemen getestet wird. Diese Aktivitäten fließen in die Entwicklung eines praxisorientierten Handlungsleitfadens (A2.4) ein, dessen Verbreitung u. a. über das Netzwerk von 3N erfolgen soll (A2.5).
Die Identifikation und Systematisierung von Hemmnissen beim Einsatz organischer Dünger in Hydroponiksystemen ist ein weiterer Beitrag von 3N zum Projekt. In enger Abstimmung mit den Partnerinstitutionen koordiniert 3N die Erfassung technischer, rechtlicher und praktischer Herausforderungen und unterstützt die Einbindung externer Expertise zur Entwicklung möglicher Lösungsansätze.
Darüber hinaus ist 3N an der Validierung und Diskussion einer regional angepassten Umsetzungsstrategie für das Bundesland Niedersachsen beteiligt (A2.3). Die Ergebnisse sollen als Grundlage für politische Empfehlungen dienen.
Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Organisation von Workshops, Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit sowie seiner Verankerung in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten übernimmt 3N eine zentrale Rolle im Arbeitspaket 3 (AP3). In A3.1 erfolgt die Verbreitung von Projektergebnissen auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene, u. a. über Fachveranstaltungen, Workshops und Publikationen. Ergänzend unterstützt 3N die Hochschule Trier/IfaS bei der Ansprache relevanter Behörden und Dachverbände in Deutschland (A3.2).
Projektpartner
folgt
Gefördert durch
Laufzeit
11.12.2024 – 10.06.2029
Ansprechpartner
+49 152 54782560
Sascha Hermus
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