So wollen wir wohnen...

... ist ein deutsch-niederländischer Informationsaustausch zu biobasiertem Bauen und Sanieren in Mehrgenerationen Wohnprojekten. Ziel ist es, die Vorarbeit für eine Plattform zur Information über biobasierte Baustoffe, regionale Bezugsquellen beidseits der Grenze im Ems-Dollard-Raum aufzubauen.

Aktuelles aus dem Projekt

Image

Am 12.05.2025 fand das Kick-off des Interreg-Kleinprojektefonds Projekts „So wollen wir wohnen“ statt. Im IT-Hub beim Lead-Partner in Hoogeveen kamen die deutschen und niederländischen Projektpartner zusammen und stellten sich gegenseitig in ihrer Muttersprache Ihre Workpackage Beiträge für die Sommermonate vor. Ein Termin und Veranstaltungsort für das Abschluss-Symposium wurde ebenfalls abgestimmt. 

Image

Exkursionswochen im September 2025: Am 06.09. sowie am 09.09. besuchten die Projektpartner insgesamt 3 Standorte von Mehrgenerationen Wohnprojekten in der Ems-Dollard-Region in Ter Apel, Oldenburg und Aschendorf. An diesen Standorten wurden mittels Fragebogen die Erfahrungen der Baugenossenschaften und Bewohner der Anlagen ermittelt und in Hinsicht auf die Zielsetzung des Projekts mit den Anforderungen zum Aufbau einer Informationsplattform zum biobasierten Bauen mit deren Informationsbedürfnissen abgeglichen. 

Image

Am 19.09. findet von 10-14 Uhr das Abschluss-Symposium des Projektes "So wollen wir wohnen" im Klimacenter Werlte beim 3N e.V. statt. Hier werden die gesammelten Ergebnisse der Exkursionen Anfang September und der Informationsrecherche sowie den Überlegungen zum Aufbau der geplanten Informationsplattform einem interessierten Publikum vorgestellt. Im Anschluss geht die Veranstaltung in den Tag der Offenen Tür im Klimacenter über und Ausstellungen und Informationsangebote im Haus können besucht werden. Zur Veranstaltungsseite

Einführung und Zielsetzung

Wohnen mit Zukunftsvision
Die Welt befindet sich im Wandel, wenn es um Klima, Mensch und Ressourcen geht. Die Menschheit verbraucht mehr, als die Erde uns zur Verfügung stellen kann, und in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft drohen wir uns immer weiter voneinander zu entfernen. Dies sind große Herausforderungen für die heutigen Generationen und die Generationen nach uns. Gerade jetzt haben wir die Möglichkeit, andere Entscheidungen zu treffen und eine Zukunft zu gestalten, die sozialer, gesünder und nachhaltiger ist.

Vor diesem Hintergrund haben die Stiftung So Wollen Wir Wohnen, DOC33, 3N Kompetenzzentrum, IT Hub, Pro-t-in und das Rhein-Waal Institut die Zusammenarbeit gesucht, um grenzüberschreitend Wissen zu teilen, sich gegenseitig zu stärken und Initiativen zu unterstützen.

Warum wir das tun
In diesem Projekt haben wir eine erste Untersuchung zu den Möglichkeiten des biobasierten und zirkulären Bauens in der Ems-Dollart-Region durchgeführt und erste Schritte in Richtung der Anwendung dieser Baustoffe beim Aufbau neuer kollektiver Wohnformen unternommen. Aus dieser Untersuchung geht hervor, dass es eine deutliche Kluft im Wissen und in der Erfahrung über die Möglichkeiten der Materialien und deren Anwendung gibt – sowohl bei Auftraggebern als auch bei Auftragnehmern.

Auftraggeber, in unserem Fall die Gruppen von Bürgern, die die Initiative zur Realisierung kollektiver Wohnformen ergreifen, verfügen oft nicht über die richtigen Informationen, um auf Augenhöhe mit Architekten, Bauunternehmen, Installateuren und Finanzierern ins Gespräch zu gehen. Gleichzeitig ist auch bei Auftragnehmern und Finanzierern das Wissen über zirkuläres und biobasiertes Bauen noch begrenzt, sodass man schnell auf vertraute, traditionelle Arbeitsweisen zurückgreift.

Um diese Kluft zu überbrücken, haben die Stiftung So Wollen Wir Wohnen, DOC33 und 3N einen ersten Schritt unternommen. Wir lernen von bestehenden Wohnformen, machen Wissen über biobasiertes und zirkuläres Bauen zugänglich und sorgen dafür, dass neue Initiativen gut begleitet werden. Gemeinsam entwickeln wir eine Datenbank und eine Netzwerk-Karte mit relevanten Produkten und Projekten rund um biobasiertes und zirkuläres Bauen. Darüber hinaus läuft eine Untersuchung zu Energieeffizienz und erneuerbarer Energie.

  • Die Stiftung So Wollen Wir Wohnen konzentriert sich auf die Unterstützung und Begleitung von Bürgerinitiativen und hilft ihnen bei der Planung und Umsetzung von Projekten. Diese Unterstützung erfolgt sowohl individuell für Initiativen als auch kollektiv in einem lernenden Netzwerk von Initiativen.
  • DOC33 und 3N bringen Wissen im Bereich zirkuläres und biobasiertes Bauen, nachhaltige Materialien, alternative Energien und Energiespeicherung ein und bauen dieses weiter aus.

Von großer Bedeutung ist dabei, dass die Initiatoren bzw. Auftraggeber auch organisatorisch und finanziell die Möglichkeiten klar vor Augen haben. Ziel ist es, im Einklang mit der Vision der Initiative effektiv handeln und die Machbarkeit sichern zu können. Die Kombination aus Wissen über organisatorische/juristische Strukturen, Finanzierungsmodelle (einschließlich Fördermöglichkeiten) sowie zirkuläre, lokale Bauprodukte und Lieferanten führt dazu, dass die Machbarkeit von Initiativen erheblich steigt und damit auch die Chance, dass sie tatsächlich umgesetzt werden.

Ergebnisse
Die erarbeiteten Dokumente zeigen pro Material, was es ist, wie es wächst, ob es lokale Produzenten gibt und wie es zu einem gesunden Wohn- und Arbeitsklima beiträgt. Zudem wird aufgezeigt, wo Materialien erhältlich sind und wo weitere Inspiration gefunden werden kann.

Dieser Leitfaden ist ausdrücklich kein technisches Handbuch – technische Details unterscheiden sich je nach Projekt. Er ist eine praktische und zugängliche Grundlage, gedacht für startende Initiativgruppen und für alle, die mit Architekten, Bauunternehmen, Installateuren oder Finanzierern über den Einsatz lokaler und zirkulärer Baustoffe ins Gespräch gehen möchten.

Was wir mit den Ergebnissen dieses Projekts vor allem erreichen wollen, ist, dass Auftraggeber, Auftragnehmer und Finanzierer in ihrem Wissen auf Augenhöhe kommen. Dies tun wir, indem wir dieses Wissen breit zugänglich machen – mit einfachen, knappen, aber vollständigen Informationen. Auf diese Weise können sich verschiedene Akteure in der Wertschöpfungskette leichter auf gemeinsame Ziele einigen und wir leisten einen Beitrag zu einer neuen Baukultur, in der lokale Produkte, Zirkularität, biobasierte Materialien, Wiederverwendung und Energieeffizienz selbstverständliche Bestandteile jedes Wohnprojekts sind.

Anhand der besuchten Beispielprojekte zeigen wir, wie organisatorische Strukturen, finanzielle Elemente und Nachhaltigkeit & Zirkularität zusammenkommen können und/oder was noch notwendig ist, um hier weitere Ergebnisse zu erzielen. Auch eine Bestandsaufnahme von kollektiven Wohnformen in Entwicklung war Teil dieses Projekts.

Finanzierung und Wertschöpfung
Ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung von Wohninitiativen mit zirkulärem oder biobasiertem Charakter ist die Finanzierung. Die Entwicklung solcher Initiativen erfordert eine breitere Perspektive als nur die Bausumme: Finanzierer und Initiatoren müssen gemeinsam die Möglichkeiten der Nutzung, der langfristigen Wertschöpfung und deren Verhältnis zu den in der Regel höheren Anschaffungs- und Installationskosten betrachten.

Ein Beispiel: In einer zirkulären Wirtschaft behält ein Gebäude seinen Wert, da Materialien trennbar sind und erneut eingesetzt werden können. Das schafft eine andere finanzielle Perspektive als beim traditionellen Bauen, wo der Wert oft nur abnimmt. Allerdings wird diese Trennbarkeit in den derzeitigen Finanzierungsmöglichkeiten noch nicht angemessen berücksichtigt.

Neben der Bauphase stellen sich auch finanzielle Fragen im Hinblick auf die Nutzung:

  • Wie können die Wohnkosten auf Basis der tatsächlichen Kosten und Erträge eines zirkulären Gebäudes berechnet werden?
  • Wie lassen sich Service- und Betriebskosten in ein Modell einbeziehen, in dem Wartung und Energieeffizienz strukturell günstiger sind?
  • Wie kann der Restwert von Materialien und die Lebensdauer des Gebäudes in die Finanzierungsmodelle und Berechnungen integriert werden?

Dies sind Fragestellungen, die in den nächsten Schritten des Projekts weiter untersucht und untermauert werden müssen, wie die Ergebnisse des aktuellen Projekts zeigen. Die Untersuchung hat deutlich gemacht, dass Finanzierung und Wertschöpfung unverzichtbare Bestandteile sind, um Initiativen machbar zu machen. In einem Folgeprojekt wollen wir diese Themen weiter vertiefen, damit Finanzierungsmodelle (und Förderungen) strukturell zur Entwicklung neuer Wohnformen beitragen können. Organisationsstrukturen und Finanzierungsmodelle sind dabei untrennbar miteinander verbunden.

So wird zirkuläres und biobasiertes Bauen nicht nur eine nachhaltige Alternative, sondern auch ein finanziell zukunftsfähiges Modell, das Bürgerinitiativen ermöglicht, tatsächlich zu wachsen.

Was wir erreichen wollen
Mit dieser Untersuchung haben wir die ersten Bausteine gelegt. Wir haben aufgezeigt, wo die Wissenslücke liegt, welche Rolle Bürgerinitiativen, Fachleute und Finanzierer spielen und welche ersten Schritte notwendig sind, um zirkuläres und biobasiertes Bauen in der Praxis weiterzubringen. Zudem zeigen wir anhand der besuchten Beispielprojekte, wie dies organisatorisch innerhalb von Wohnformen verankert werden kann.

Unsere gemeinsame Ambition ist es:

  • Bürgerinitiativen mit Wissen, Begleitung und Werkzeugen zu unterstützen, um ihre Ideen konkret umzusetzen.
  • Auftraggeber, Auftragnehmer und Finanzierer auf Augenhöhe miteinander kommunizieren zu lassen, sodass gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit entstehen.
  • Auftraggeber dazu zu bewegen, zirkuläres und biobasiertes Bauen in das Anforderungsprogramm und die Ausschreibungen aufzunehmen.
  • Zirkuläres und biobasiertes Bauen zugänglich und machbar zu machen, indem Materialien, Anwendungen und inspirierende Beispiele transparent geteilt werden.
  • Organisationsstrukturen, Finanzierungsmodelle und Förderungen mit diesen Initiativen zu verbinden, damit Projekte auch finanziell nachhaltig entwickelt und betrieben werden können.
  • Neue Wohnformen zu entwickeln, unter anderem für Senioren und generationenübergreifendes Zusammenleben, in denen Zirkularität und soziale Verbundenheit Hand in Hand gehen.
  • Generationengerechtigkeit zu verankern: Entscheidungen zu treffen, die zukünftige Generationen nicht einschränken, sondern ihnen mehr Möglichkeiten eröffnen.
  • Wiederverwendung und Trennbarkeit zu fördern und diesen Mehrwert auch in die Finanzierung einzubeziehen, damit Materialien und Gebäude ihren Wert behalten und dieser in Bauprojekten finanziell sichtbar wird.
  • Den Mehrwert der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit weiter auszubauen, da die Herausforderungen in der gesamten Region vergleichbar sind und es sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden zahlreiche Beispiele und Anwendungen gibt, die auf der jeweils anderen Seite der Grenze noch nicht bekannt oder angewandt werden.
  • Folgeprojekte zu starten, in denen wir lernen, evaluieren und Wissen vertiefen, damit diese Untersuchung zu ausgereiften Projekten und überzeugenden Beispielen heranwächst.

Obwohl der Schwerpunkt dieses Projekts auf Bürgerinitiativen liegt, sind die Erkenntnisse und die entwickelte Herangehensweise weitgehend auch auf andere Bauprojekte übertragbar. Damit leisten wir einen Beitrag zu einer neuen Baukultur, in der Nachhaltigkeit, Zirkularität und Gleichwertigkeit selbstverständlich sind – unabhängig von der Größe oder der Art des Projekts.


Projektpartner

1
2
3
4
5

Gefördert durch

Das Projekt „So wollen wir in Zukunft wohnen“ wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland sowie seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) kofinanziert.

1

Laufzeit

01.02.2025-31.10.2025

Ansprechpartner

Image

Frauke Wilkens

+49 5951 9893-16

Bitte Javascript aktivieren!


Weitere Projektinformationen

Weitere Informationen finden Sie unter www.deutschland-nederland.eu.