In Weesen im Landkreis Celle besteht seit 2005 eine Biogasanlage mit 500 kW elektrischer Leistung, die von fünf Landwirten gemeinsam betrieben wird. Die Nutzung der in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Wärme beschränkte sich bisher auf einen benachbarten Schweinestall und eine Holz- und Getreidetrocknung. Doch in der nur 300 m entfernten Ortschaft gab es zahlreiche Haushalte, die gerne Wärme für ihre Gebäude abgenommen hätten. So entstand Anfang des Jahres 2009 die Idee, eine Abnehmergemeinschaft zu gründen und gemeinsam ein Wärmenetz zu installieren.

Die technischen Voraussetzungen waren durch die einfachen Verlegeverhältnisse einerseits gut, andererseits war eine Leitungslänge von 1.641 m erforderlich, um 20 Häuser anzuschließen. Die verfügbare Wärmeleistung des Biogas-BHKW ist jedoch ausreichend, um alle Häuser auch an kalten Wintertagen vollständig zu versorgen. Die Abnehmergemeinschaft einigte sich mit den Betreibern der Biogasanlage auf folgendes Modell: Die Wärme wird kostenlos an das Wärmenetz abgegeben, so dass die Abnehmer nur die Kapital- und Betriebskosten des Wärmenetzes zu tragen haben. Auf einen mit Erdgas- oder Heizöl befeuerten Reservekessel wurde bewusst verzichtet. Der KWK-Bonus verbleibt bei der Biogasanlage, die keinen weiteren Aufwand mit der Wärmeversorgung hat.

Das 3N-Kompetenzzentrum Nachwachsende Rohstoffe unterstützte die neugegründete Nahwärme Weesen UG & Co.KG bei der Beschaffung von Fördermitteln für die Wärmeleitungen und bei der Formulierung der Wärmelieferverträge.

Nachdem die technischen, finanziellen und rechtlichen Fragen geklärt waren, wurde das Netz im Herbst 2009 in 14 Wochen Bauzeit verlegt, so dass die Erdgas- bzw. Heizölkessel bereits im Dezember außer Betrieb genommen werden konnten.

Die Wärmeleitung verläuft direkt an der Seitenlinie des Fußballplatzes
Die Wärmeleitung verläuft direkt an der Seitenlinie des Fußballplatzes