Dem fortschreitenden Verlust von Nahrungsquellen und Lebensräumen für viele wildlebende Tiere entgegenzuwirken sowie die Landschaft ökologisch und optisch aufzuwerten, ist das Ziel des Anlegens von Blühstreifen und Wildäckern. Mit der Anlage von Blühstreifen und Schneisen in Maisschlägen kann dieses mit einfachen Maßnahmen erzielt werden. Es sind bereits viele verschiedene Blühstreifenmischungen, welche zum Teil in Kooperation mit Jägerschaften und Landwirten entstanden sind, im Handel erhältlich. Bei der Auswahl ist jedoch darauf zu achten, dass die Saatgutmischung standortangepasst ist, um einen artenreichen Wildacker entstehen zu lassen. Durch die richtige Auswahl lässt sich eine über die ganze Vegetationsperiode blühende Fläche anlegen, die darüber hinaus auch noch im Winter ein Rückzugsgebiet für Wildtiere darstellt. Auch auf die Vermeidung der Einbringung von invasiven Arten ist zu achten.

Als Schneisen in Maisäckern oder im Saumbereich können so Lebensräume für Wildtiere wie z. B. Schmetterlinge und Amphibienarten entstehen. Hinzu kommt, dass sich auch vermehrt größere Wildtiere in diesen Flächen aufhalten und einen angepassten Lebensraum vorfinden.

Neben der Anlage von Ackerrandstreifen, Bracheflächen und Säumen bietet die Anlage von Blühstreifen vielfältige Möglichkeiten zur naturschutzbezogenen Aufwertung von Natur und Landschaft. Die Funktionen, die Blühstreifen erfüllen können, reichen von der Verringerung der Wassererosion bei mehrjährigen Blühstreifen in hängigen Lagen über die Verminderung von Stoffeinträgen in benachbarte Gräben, Gewässer und nährstoffarme Nachbarbiotope (Pufferstreifen) bis hin zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zur Schaffung neuer Lebensräume und Lebensraumqualitäten in intensiv genutzten, offenen Agrarlandschaften.

Ökologische Vielfalt für die Region erreichen

Durch das Anlegen von Blühstreifen an Feldrändern, Schneisen in Maisschlägen oder Wildäckern entstehen Lebensräume und Rückzugsgebiete für viele gefährdete Arten wie z. B. Rebhuhn, Feldlerche, Schmetterlinge sowie Reptilien- und Amphibienarten. Blühstreifen bieten Schutz und Deckung, denn circa 70 % der Wildtiere leben in Saumzonen. Schneisen in großen Maisschlägen und blühende Feldrandstreifen entlang von Wegen, Gräben oder Natursaumbereichen tragen zur ökologischen Aufwertung der Feldflur und Verbesserung des Landschaftsbildes bei.

Für den Imker

Blühstreifen bieten durch ihren langen Blühzeitraum vom Frühjahr bis zum Spätherbst ein reichhaltiges, über den Sommer wechselndes Nahrungsangebot für Honigbienen.

Für den Landwirt

Betreiber von Biogasanlagen und Betriebe mit hohen Maisanteilen in den Fruchtfolgen können durch das Anlegen von Blühstreifen und Schneisen in Maisschlägen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Landschaftsbildes und zur Verbesserung der Akzeptanz in der Bevölkerung leisten. Der Anbau von Wildpflanzen kann unter dem derzeit praktizierten Düngeregime zu einer Reduktion der Nitratausträge in das Grundwasser gegenüber der herkömmlichen Bewirtschaftung führen. Trotz leicht geringerer Biomasse- und Methanerträge eröffnen diese Dauerkulturen ein innovatives Gesamtkonzept nachhaltiger Energieerzeugung aus Biomasse. Darüber hinaus tragen quer zur Hauptwindrichtung oder Hangneigung angelegte Blühstreifen zum Erosionsschutz bei. Für Landwirte ist eine praktikable Umsetzung wichtig, die durch die nachfolgenden Hinweise beschrieben werden.

Welche Blühmischungen?

Für ein- und mehrjährige Begrünung von Feldrändern und Schneisen sind verschiedene Saatmischungen im Handel verfügbar. Die Mischungen enthalten neben bekannten Kulturarten, wie z.B. Sonnenblumen, Senf, Phacelia, Hafer, Gräsern oder Kleearten auch seltener anzutreffende Arten wie Buchweizen, Malve, Calendula, Lupine, Luzerne, Tagetes, Wicke und Wildkräuter. Bei der Auswahl der Blühmischung ist darauf zu achten, dass diese standortangepasst ist und keine invasiven Arten enthält. Erste regionale Spezialmischungen (einjährig und mehrjährig), sind in Kooperation von Jägerschaften und Landwirten im Emsland entwickelt worden, um einen artenreichen Wildacker entstehen zu lassen.

Weitere Informationen finden Sie im Projekt Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen auf Praxisflächen in Niedersachsen.