Objekt

Die Ende der 1960er Jahre errichtete Grundschule Lüneburger Damm besteht aus mehreren verbundenen Gebäudetrakten mir Klassenräumen, Sporthallen und Verwaltung, die zwei Pausenhöfe umschließen. Alle Baukörper sind Flachdachgebäude, die Fassaden der Trakte sind aus gelbem Klinkermauerwerk und Betonfertigteilen, verbindende Flure und die Erschließungshalle sind verglast. Für die Schule wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, das in mehreren Abschnitten umgesetzt werden soll. Der erste Bauabschnitt umfasst den Neubau einer Mensa an Position des zuvor abgebrochenen ehemaligen Schulkindergartens und den Umbau des an die Mensa angrenzenden zweigeschossigen Verwaltungstrakts mit Räumen für die Ganztagsbetreuung im Erdgeschoss.
Der Mensaneubau ist als eingeschossiges Gebäude konzipiert und hebt sich mit seiner asymmetrischen Form, mit z.T. geneigten Außenwänden und der in zwei Richtungen unterschiedlich flach geneigten Dachfläche sowie der gelbgrünen Fassadenbekleidung bewusst von der Bestandsstruktur ab. Er fügt sich zwischen Straße und dem kleinen Pausenhof so ein, dass der vorhandene Kriechkeller die Versorgungsleitungen aufnimmt und die Anlieferung der Küche ohne Kollision mit dem Schulbetrieb erfolgt, während sich der Speiseraum mit 108 Plätzen zum Pausenhof öffnet.
Vom Verwaltungstrakt aus geht ein beidseitig verglaster Verbindungsgang in den schräg durch den Mensaneubau verlaufenden Flur mit der Essensausgabe über. Dieser trennt den Speiseraum von den Funktionsräumen (Ausgabeküche, Spülküche, Lager- und Müllraum, Personalräume und Technikräume) und WCs und führt auf der Westseite des Gebäudes zu einem seltenen Baum (Schlangenahorn) auf dem Pausenhof.

Der Mensaneubau wurde in Mischbauweise errichtet: die Primärstruktur der tragenden und aussteifenden Bauteile ist aus Stahl, Stahlbeton und Mauerwerk; die Sekundärstruktur besteht sowohl in den Wänden als auch im Dach aus Vollholz.
Durch die Primärkonstruktion aus Stahl sind größere Spannweiten bei schlanker Bauweise möglich, der Speiseraum ist ohne störende Stützen und kann flexibel möbliert werden. Auf der Südseite kragen die Außenwände und das Dach ca. 2 m aus, sodass sich eine dem Speiseraum vorgelagerte Terrasse ergibt und der Innenraum einen baulichen Sonnenschutz erhält. Eine Bekleidung der Seitenwände mit vertikal strukturierten Holz-Akustikelementen dämpft den Schallpegel im Speiseraum, darin integrierte Halter dienen der flexiblen und abwechslungsreichen Gestaltung der Wände mit im Rahmen eines Kunstprojekts von Schülern angefertigten Objekten.
In den Wänden stehen außerhalb der Mauerwerks- bzw. Stahlkonstruktion senkrechte Traghölzer auf einem umlaufenden Betonsockel, wodurch die Holzkonstruktion vor aufsteigender Feuchtigkeit geschützt wird. Daran waagerecht montierte Hölzer tragen die Dämmung mit einer erforderlichen Gesamtstärke von 24 cm im Bereich des Mauerwerks bzw. 30 cm im Bereich der Stahlkonstruktion und die vertikale Traglattung der hinterlüfteten Fassade aus Hochdruck Schichtpressstoffplatten, die eine einfache Reinigung ermöglichen. Die luftdichte Ebene wurde durch Holzwerkstoffplatten mit abgeklebten Stößen und im Bereich der massiven Bauteile durch Kalkzementputz hergestellt. Der Dachaufbau wurde in Form von gedämmten Holztafelelementen vorgefertigt. Dies erlaubte eine witterungsunabhängige Herstellung, eine gleichbleibende Qualität (auch in Bezug auf die Ausführung der luftdichten Ebene) und eine schnelle Montage.
Die Dachelemente wurden zum Schutz vor kritischer Tauwasserbildung überdämmt. Eine extensive Dachbegrünung verbessert den sommerlichen Wärmeschutz und das Kleinklima der Umgebung und bildet gemeinsam mit der Attikaabdeckung aus den Fassadenplatten den oberen Abschluss der „grünen Gebäudehülle“. Lichtspots lenken Tageslicht in die innenliegenden WC-Räume und zur Essensausgabe im Flur.
Die unterschiedliche Neigung der Dachflächen ist im Innenraum durch die überwiegend parallel verlaufenden abgehängten Akustikdecken erlebbar und bietet in Verbindung mit den z.T. geneigten Außenwänden ein räumliches Erlebnis abseits gewohnter orthogonaler Raumerfahrungen. Der Mensaneubau erfüllt die Anforderungen des Passivhausstandards in Bezug auf Bauteilkomponenten, Wärmedämmung, Luftdichtigkeit sowie Heiztechnik und Be- und Entlüftung. Die luftdichte Ausführung wurde mit einem Differenzdrucktest („Blower-Door-Test“) überprüft.

Objektdaten

  • Nutzungsart: Bildung
  • Projektart: Neubau / Anbau
  • Fläche BGF: ca. 455 m²
  • Kubatur BRI: ca. 2.596 m³
  • Energiestandard: In Anlehnung an Passivhausstandard
  • Endenergiebedarf: 182 kWh / ( m²a)

Bauweise

  • Wände / Hülle: Mischbauweise: Mauerwerk/Stahl mit Holzskelettkonstruktion
  • Dach: Holztafelelemente auf Stahlkonstruktion

Baujahr

2016

Adresse

Bevenser Weg 2
30625 Hannover
Deutschland

Bauherr

Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Gebäudemanagement, 19.21

Aegidientorplatz 1
30159 Hannover

Architektur

AKZENTE Architektur & Landschaft

Braunstraße 6a
30169 Hannover
Tel. (0511) 28 33 99 99
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Tragwerksplanung

Beratender Ing. für Bauwesen Dipl.-Ing Bernd Hillmer

Krausenstraße 54
30171 Hannover
Tel. (0511) 83 55 22
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zimmerei

Burdiek Zimmerei und Holzbau GmbH

Im Dreieck 5
49401 Damme
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Tischlerei

SPOMA Parkett und Ausbau GmbH

Eisenberger Straße 79
07629 Hermsdorf / Thüringen

Fachingenieur/-in

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Am Schafbrinke 62c
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Fachingenieur/-in

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Ilse-ter-Meer-Weg 7
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