In halbjährlichem Rhythmus werden die Unternehmen der Branche der Nachwachsenden Rohstoffe von C.A.R.M.E.N. e.V. nach ihrer wirtschaftlichen Lage befragt. Diese Konjunkturumfrage wird nun bereits im fünften Jahr durchgeführt und die erhobenen Daten evaluiert und veröffentlicht. Unternehmen aus den Teilbranchen feste Biomasse, Biogas, Biogene Treibstoffe und stoffliche Nutzung werden dabei berücksichtigt. Die Firmen sollen ihre aktuelle Lage und zukünftige Entwicklung einschätzen.


Ergebnis der C.A.R.M.E.N. e.V. Konjunkturumfrage Frühjahr 2016 (Quelle: C.A.R.M.E.N. e.V.)

Der Aufwärtstrend bei der Beurteilung der aktuellen Lage setzt sich fort. Bei der Umsatzentwicklung ist der Anteil der Unternehmen mit steigenden Umsätzen im Frühjahr weiter auf mittlerweile knapp 42 % gestiegen und liegt erstmals seit Anfang 2014 höher als der Anteil der Unternehmen mit fallenden Umsätzen. Gleichbleibende Umsätze melden mit 22 % so wenig Unternehmen wie seit Anfang 2012 nicht mehr, so dass man von einer allmählichen Zweiteilung des Marktes sprechen kann. Positiv bleibt weiterhin festzuhalten, dass fast jedes sechste Unternehmen Umsatzsteigerungen von mehr als 10 % verzeichnet und der Anteil der Unternehmen, die Umsatzverluste von 10 % und mehr hinnehmen mussten, zuletzt Ende 2011 niedriger war und bei nur noch 7 % liegt.

Bei den getätigten Investitionen kann man im positiven Sinne von einer Stabilisierung sprechen. Zwar ist die Zahl der Unternehmen, die mehr als im vergangenen Jahr investiert haben, gegenüber der letzten Umfrage leicht auf etwas über 20 % zurückgegangen, aber der Anteil der Betriebe, die ihr Niveau beibehalten haben, liegt mit 43 % nahezu auf einem Allzeithoch. Gleichzeitig gaben zwar immer noch 35 % der Unternehmen an, weniger als im Vorjahr oder gar nicht investiert zu haben, dieser Wert ist aber so niedrig wie seit 2011 nicht mehr. Wie 2015 gilt auch hier weiterhin die Einschränkung, dass aufgrund des in der Vergangenheit sehr zurückhaltenden Investitionsklimas sich die positiven Tendenzen von einem niedrigen Ausgangsniveau aus ergeben. Unabhängig davon bleibt aber festzuhalten, dass erstmals seit 2012 wieder weniger als ein Fünftel der Firmen (18 %) angeben, keinerlei Investitionen getätigt zu haben.

Tendenziell steigende Umsätze und ein relativ stabiles Investitionsklima scheinen sich auch ohne große Verzögerung auf die Personalentwicklung niedergeschlagen zu haben. 29 % der Betriebe haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt – der höchste Wert seit 2011. Auch der Anteil der Unternehmen, die ihren Personalbestand abgebaut haben, ist im Vergleich zur letzten Umfrage nochmals auf jetzt 14 % gesunken. Dass nur noch gut die Hälfte der Firmen einen stabilen Personalbestand meldet, dokumentiert allerdings die gestiegene Volatilität der Branche.

Eine zunehmende Differenzierung der Branche lässt sich am Auftragsbestand erkennen. Ein im Vergleich zum Vorjahr stabiles Auftragspolster melden 39 % der Unternehmen - der niedrigste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2010. Erstmals seit 2011 berichten genauso viele Firmen über eine gute Auftragsentwicklung (der absolute Wert lag allerdings Ende 2013 mit 43 % höher). Leider verzeichnet aber auch noch mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 %) eine schlechte Auftragsentwicklung.

Im Vergleich zur Herbstumfrage relativ stabil mit einer allerdings leichten Tendenz zur Verschlechterung zeigt sich das Bild bei der Frage nach der für die nächsten 12 Monate erwarteten Umsatzentwicklung. Die Veränderungen im Vergleich zur vergangenen Umfrage bewegen sich im niedrigen Prozentbereich - einzige Ausnahme ist der Anteil der Betriebe, die Umsatzsteigerungen von mehr als 10 % erwarten. Dieser ist deutlich von 14 % auf 9 % gefallen. Insgesamt gilt hier allerdings wie schon 2015 die Einschränkung, dass das Umsatzniveau deutlich niedriger liegt als vor einigen Jahren.

Auch bei der Frage nach der Investitionsbereit schaft hat sich eine Stabilisierung eingestellt. 37 % der Unternehmen planen die Beibehaltung ihres Investitionsniveaus - der zweithöchste Wert seit Ende 2011. Nur noch jedes fünfte Unternehmen plant keinerlei Investitionen in den kommenden 12 Monaten, was den niedrigsten Wert seit dem vierten Quartal 2011 darstellt. Gleichzeitig ist aber auch der Anteil der Unternehmen, die mehr Investitionen planen, auf 20 % zurückgegangen.

Das sehr erfreuliche Bild bei der Frage nach der geplanten Entwicklung des Personalbestandes aus der Herbstumfrage hat sich wieder etwas relativiert. Der Anteil der Unternehmen, die Personal einstellen wollen, ist um 10 Prozentpunkte zurückgegangen, liegt aber immer noch deutlich über dem Anteil der Firmen, die Entlassungen planen. Berücksichtigt man weiterhin, dass drei Viertel der Betriebe (74 %) ihren Personalbestand konstant halten wollen, kann man weiterhin von einer positiven Perspektive auf dem Beschäftigtensektor sprechen.

Die Einschätzung der politischen Rahmenbedingungen hat sich im Vergleich mit der Herbstumfrage nochmals leicht verschlechtert und zeichnet damit weiterhin wie schon seit Jahren ein sehr trübes Bild. Sehr wenige Unternehmen bezeichnen sie als gut, eine größere Gruppe als neutral und deutlich mehr als die Hälfte als schlecht. Positiv könnte man lediglich anmerken, dass in diesem Quartal zumindest keine neuen Negativrekorde aufgestellt wurden.

Positiv bleibt festzuhalten, dass die Einschätzung der aktuellen Lage sich nochmals deutlich verbessert hat und mittlerweile wieder mehr als acht Punkte über dem Tiefststand im zweiten Quartal des vergangenen Jahres liegt. Insgesamt bewegen sich beide Indizes wieder auf dem Niveau der Jahre 2012 und 2013 und haben die Schwelle von 50 Indexpunkten bereits zum zweiten Mal in Folge überschritten. Der Wermutstropfen besteht darin, dass erstmals seit dem dritten Quartal 2014 die Beurteilung des Trends schlechter als die der aktuellen Lage ist und auch eine leicht fallende Tendenz zu erkennen ist.

Die kontinuierliche Verbesserung der Einschätzung der politischen Rahmenbedingungen im vergangenen Jahr hat sich 2016 nicht fortgesetzt, wobei der aktuelle Indexwert ohnehin deutlich unter den Werten der Jahre 2011 bis 2013 liegt. Außerdem betrachten die Unternehmen weiterhin die Rahmenbedingungen deutlich (ca. 16 Indexpunkte) schlechter als die eigene Lage und die eigenen Zukunftsaussichten.

In der Branche der stofflichen Nutzung liegen sowohl aktuelle Lage als auch Trend wieder deutlich über 50 Punkten, wobei die Einschätzung des Trends noch leicht höher als die der Lage liegt. Insbesondere die Einschätzung der aktuellen Lage war in den vergangenen vier Jahren nur einmal besser. Auch der Bereich der festen Biomasse hat die 50-Punkte-Schwelle, die er 2015 für zwei Quartale unterschritten hatte, wieder überwunden. Wie bei der stofflichen Nutzung werden die Zukunftsaussichten noch leicht positiver eingeschätzt. Die biogenen Treibstoffe befinden sich stimmungsmäßig auf einer Berg- und Talfahrt. Nach dem Allzeithoch im Herbst 2015 erfolgte nun ein Absturz auf einen Wert knapp über 40 Punkte. Das erfreulichste Bild bietet derzeit der Bereich Biogas. Hier bewegen sich die Indexwerte mit deutlich über 50 Punkten zwar nicht auf dem Niveau aus dem Boomjahr 2011, liegen aber so hoch wie seit Anfang 2012 nicht mehr.

[Quelle: Pressemitteilung des C.A.R.M.E.N. e.V. vom 7. Juni 2016]