Knappe fossile Rohstoffe, Klimaveränderungen und eine wachsende Weltbevölkerung gehören zu den gesellschaftlichen Herausforderungen heute und morgen. „Nur ein Wandel hin zu einer nachhaltigen, rohstoffeffizienten Wirtschaft, die auf erneuerbaren Ressourcen setzt und Rohstoffe spart, kann zukunftsfähig sein“, sagte Dr. Ulrich Witte, Leiter der Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich des heutigen Startschusses eines von der DBU fachlich und finanziell geförderten Umweltbildungsprojektes. Die Bioökonomie – das Nutzen von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen etwa zur Effizienzsteigerung technischer Verfahren – biete Lösungen, berge aber auch Risiken. „Während Unternehmen auf diesem Feld agieren, ist das Thema in der Gesellschaft noch nicht angekommen“, so Witte. In einer Kooperation von Universität Vechta und 3N Kompetenzzentrum (Werlte) soll jetzt der Dialog zwischen Verbrauchern und Wirtschaft gefördert werden.

Übergabe des Förderbescheids (v.l.n.r.: Ludger Kewe, Samtgemeinde Werlte; Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer, 3N; Kathrin Klaffke, Energieregion Hümmling; Prof. Dr. Martina Flath, Universität Vechta; Hermann Stevens, 3N; Dr. Ulrich Witte, DBU; Dr. Gabriele Diersen, Universität Vechta)
Übergabe des Förderbescheids (v.l.n.r.: Ludger Kewe, Samtgemeinde Werlte; Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer, 3N; Kathrin Klaffke, Energieregion Hümmling; Prof. Dr. Martina Flath, Universität Vechta; Hermann Stevens, 3N; Dr. Ulrich Witte, DBU; Dr. Gabriele Diersen, Universität Vechta)

„Bildungsnetzwerk Bioökonomie“ in der Region Weser-Ems

„Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe neun und zehn sowie Erwachsene sollen dabei fachlich fundiert informiert und in die Lage versetzt werden, auch Kontroversen und Zielkonflikte hinsichtlich einer biobasierten Wirtschaft zu erörtern und das gesamte Thema kritisch zu reflektieren“, führte Prof. Dr. Martina Flath vom Kompetenzzentrum Regionales Lernen der Universität Vechta aus. „Ein weiteres Ziel der Bildungsveranstaltungen auf Basis des Bildungskonzepts ‘Regionales Lernen 21+‘ ist es, die Partizipation vor Ort zu fördern“, ergänzt Dr. Gabriele Diersen als Koordinatorin des Projektantrags. Neben dem Erarbeiten eines Bildungskonzeptes, der Entwicklung verschiedener Bildungsmodule und dem Aufbau eines „Bildungsnetzwerkes Bioökonomie“ in der Region Weser-Ems ist die Einrichtung von fünf Bioökonomie-Lernorten an Pionier-Unternehmen vorgesehen. Hier sollen praxisnah Umsetzungsbeispiele und Verfahren der Bioökonomie vorgestellt werden.

Lernstationen mit interaktiven Exponaten für Schulklassen

„Gleichzeitig entsteht ein überregionales Lernangebot zur Bioökonomie , dazu sollen die Informationsangebote im Klimacenter in Werlte durch verschiedene Lernstationen mit interaktiven Aktionen, Experimenten und Exponaten für die Gruppenarbeit von Schulklassen ergänzt werden“, erläuterte Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer vom 3N Kompetenzzentrum (Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie). Die entwickelten und erprobten Bildungsmodule sollen anschließend umfassend evaluiert und sowohl in die Lehramtsausbildung der Universität als auch in die außerschulische Bildungsarbeit des Kooperationspartners dauerhaft integriert werden.

Auch ein ethischer Diskurs Teil der Debatte

Witte betonte zum Schluss die Bedeutung des politisch-gesellschaftlichen Diskurses in diesem Zusammenhang. Das Thema Bioökonomie müsse nach DBU-Ansicht auch in der öffentlichen Kommunikation stärker als Baustein des gesellschaftlichen Wandels aufgegriffen werden. Als Teil der Debatte müsse auch ein ethischer Diskurs zur Bioökonomie geführt werden, der vor Euphorie und übereiltem Tempo warne, erklärte er.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 33506): Dr. Gabriele Diersen, Universität Vechta, Tel.: 04441/15426; Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer, 3N, Tel.: 05951/989312

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vom 16. Juni 2017