Vor mehr als 250 Forstexperten aus über 40 Ländern eröffnete Staatssekretär Bleser heute die 25. Tagung der Internationalen Pappelkommission (IPC). „Pappeln und andere schnellwachsende Bäume – Erneuerbare Ressourcen für künftige „Green Economies “ – weshalb lockt ein Kongress mit diesem Titel so viele internationale Fachbesucher?


Energiewende und Klimawandel machen eine nachhaltige und multifunktionale, zugleich aber effiziente Waldwirtschaft notwendig, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Peter Bleser in seiner Eröffnungsrede.

Rohstoffe und Klimaschutz durch schnellwachsende Baumarten

Produktive und schnellwachsende Baumarten tragen dazu bei, dass der Wald und Holz große Klimaschützer sind: Wälder und Holzprodukte speichern Kohlenstoff. Zudem ersetzen Holzprodukte fossile – also auf Erdöl basierende – Brennstoffe und energieintensive Materialen. Damit werden alleine in Deutschland 14 Prozent der Treibhausgas-Emission eingespart. Schnellwachsende Baumarten spielen zudem eine entscheidende Rolle bei der Rohstoffproduktion für ein breites Anwendungsspektrum von Holz bis hin zur Produktion von Biokraftstoffen. Sie bereiten so den Weg für eine biobasierte Wirtschaft.

"Nicht Stilllegung ist das Gebot der Stunde, sondern Ausschöpfung der Potentiale, die in einer größeren Baumartenauswahl und in der Verwendung hochwertigen Saat- und Pflanzguts liegen.", betonte Bleser. Strukturreiche Mischwälder, konsequente Kaskadennutzung – also die vollständige und mehrfache Nutzung aller Holzprodukte – und zuwachsstarke Baumarten leisten langfristigen Klimaschutz, so Bleser.

Deutschlands Wald steht gut da: Biodiverse Mischwälder bei konstanter Waldfläche

Mit Blick auf die Deutschen Wälder begrüßte Bleser das Vorhaben der IPC, den Fokus von Pappeln und Weiden auf weitere Baumarten zu erweitern, die auch für die Waldentwicklung in Deutschland von größerem Interesse sind.

Dabei nennt er die deutsche, multifunktionale Forstwirtschaft als Vorbild für nachhaltige Wälder. Denn die Bundeswaldinventur zeigt den guten Waldzustand in Deutschland:

  • Die Waldfläche nimmt leicht zu.
  • Deutschland weist europaweit die höchsten Holzvorräte aus.
  • Es wächst weiterhin mehr Holz nach als genutzt wird.
  • Die Wälder sind im Durchschnitt älter, vielfältiger und naturnäher strukturiert.

Impulse für Pflanzenzüchtung und Rückenwind für die BMEL-Waldpolitik

Bleser erhofft sich von der Konferenz Impulse für die Forstpflanzenzüchtung in Deutschland und wünscht, dass „sie uns Rückenwind auf dem eingeschlagenen Weg zu nachhaltiger aber auch effizienter Waldbewirtschaftung geben wird.“

Mit der Waldstrategie 2020 hat das BMEL den Rahmen für eine Forstpolitik gesteckt, die die gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald – von Klimaschutz, Einkommen und Arbeit, Biodiversität, Erholung bis Rohstoff- und Energieversorgung – vereint. Im Rahmen der „Allianz für den Wald“ hatte das BMEL Akteure aus Forst- und Holzwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Gesellschaft zu verschiedenen Dialogveranstaltungen eingeladen, um den Handlungsbedarf zu konkretisieren. Auf dem 1. Deutschen Waldtag am 18. und 19. Oktober 2016 unter dem Motto „Unser Wald – Klimaschützer und Multitalent“ werden die Ergebnisse der Dialogveranstaltungen diskutiert. Gemeinsam suchen Entscheidungsträger aus Bund und Ländern nach Wegen, wie der Wald auch künftig seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann.

Um Ziele der Waldstrategie umzusetzen, finanziert das BMEL das „Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe“ sowie gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium den Waldklimafonds. Im Rahmen des Waldklimafonds fördert der Bund das Projekt „FitforClim“ mit ca. 4 Mio €. Dessen Ziel ist es, leistungsfähiges Saat- und Pflanzgut für den klima- und standortgerechten Wald der Zukunft bereitzustellen.

Hintergrund zur Tagung

Von 13. bis 16. September 2016 kommen mehr als 250 Forstexperten aus über 40 Ländern im Kongresszentrum Adlershof in Berlin-Schönefeld zusammen, um über die Bedeutung von Pappeln, Weiden und anderen schnell wachsenden Baumarten als erneuerbare Ressourcen und ihren Beitrag zur Bioökonomie zu diskutieren.

Der von der Internationalen Pappelkommission initiierte Kongress steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Die Organisation der Veranstaltung wird von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) unterstützt. Das wissenschaftliche Programm umfasst mehr als 200 Fachvorträge sowie Studienreisen in und um Berlin, nach Hessen und Niedersachsen sowie nach Südschweden.

[Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) vom 13. September 2016]