FNR veröffentlicht Leitfaden/Seminar am 26.6.

Im Verbundvorhaben „Entwicklung von innovativen Konzepten zur Clusterung von Bestandsbiogasanlagen für die Bereitstellung von Biomethan“, kurz: BGA Cluster, haben Forscher erforderliche Maßnahmen für den Zusammenschluss von bestehenden Biogasanlagen und den gemeinsamen Betrieb einer zentralen Biogasaufbereitung und -einspeisung identifiziert und umsetzbare Vorschläge für die Praxis entwickelt. Die Ergebnisse wurden in einem Leitfaden zusammengefasst und jetzt durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) veröffentlicht. Der Leitfaden beschreibt technische und organisatorische Anforderungen an Biogasanlagen-Cluster und gibt erste ökonomische Bewertungen ab. Er dient als Entscheidungshilfe und bietet Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger, Unternehmen und Biogasanlagenbetreiber.

Leitfaden zur Clusterung von Biogasanlagen
Leitfaden zur Clusterung von Biogasanlagen© Ralf Geithe/Adobe.Stock

Viele Biogasanlagenbetreiber stehen aufgrund der auslaufenden EEG-Vergütung in den nächsten Jahren vor der Frage des wirtschaftlichen Weiterbetriebs ihrer Anlage. Eine Möglichkeit bietet die Aufbereitung und Einspeisung des erzeugten Biogases in das Erdgasnetz. Da die Gasmengen einzelner Anlagen für den wirtschaftlichen Betrieb einer eigenen Biogasaufbereitungsanlage und ‑einspeisung häufig zu gering sind, kommt diese Weiterbetriebsoption für viele Anlagenbetreiber nicht in Frage. Damit diese Biogasanlagen trotzdem am Biomethanmarkt teilhaben können, bietet der Zusammenschluss mit anderen Anlagen, die sogenannte Clusterung, eine interessante Option.

Die gemeinsame Biomethanproduktion und -einspeisung in das Erdgasnetz verbessert nicht nur das wirtschaftliche Ergebnis für die einzelnen Biogasanlagen, sondern führt auch zu Kostenersparnissen für Gasnetzbetreiber und Endverbraucher. Im Vergleich zur Einzellösung können die Investitionskosten durch die Clusterung von Biogasanlagen je Anlagenbetreiber um etwa 50 Prozent reduziert werden.

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen verdeutlicht der Leitfaden auch die Vorzüge der flexiblen Biomethan-Vermarktungsmöglichkeiten. Biomethan kann bei Einspeisung in das Erdgasnetz an verschiedenen Märkten platziert werden, z.B.:

  • am Kraftstoffmarkt,
  • am Strommarkt (v. a. Vermarktung über das EEG),
  • am Wärmemarkt (u. a. Bereitstellung von Wärme zur Erfüllung des GEG),
  • am Kohlenstoffdioxidmarkt (Vermarktung des abgetrennten CO2) und
  • an sonstigen Märkten zur Nutzung in der stofflichen Verwertung.

Die wirtschaftliche Attraktivität der verschiedenen Pfade hängt stark von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab. Biomethan kann bilanziell verschiedenen Vermarktungspfaden und -orten zugeführt werden. Für Biogasanlagenbetreiber ist das Konzept der Biogasaufbereitung daher weniger pfadabhängig und somit weniger risikobehaftet.

Der Leitfaden liefert Handlungsempfehlungen zum Aufbau und zur Organisation eines solchen Zusammenschlusses, von den ersten grundlegenden Fragen und Schritten bis hin zur wirtschaftlichen und rechtlichen Ausgestaltung. Er liefert Lösungen zur Kostenaufteilung, zu Abrechnungs- und Betriebsformen sowie Optionen für die Vertragsgestaltung. Im Rahmen des Vorhabens wurden zudem drei repräsentative Cluster als Modellstandorte näher untersucht und insbesondere die Wirtschaftlichkeit der Cluster analysiert und die wichtigsten Einflussfaktoren ermittelt.

Hintergrund

Das Vorhaben „BGA Cluster – Entwicklung von innovativen Konzepten zur Clusterung von Bestandsbiogasanlagen für die Bereitstellung von Biomethan“ wurde vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gefördert.

Der Leitfaden steht in der Mediathek der FNR zum Download bereit: www.mediathek.fnr.de. Vorgestellt wird er auf dem Seminar „Biogas-Gemeinschaftsanlagen“ am 26. Juni 2025. Der Abschlussbericht des Vorhabens „BGA Cluster“ kann in der Projektdatenbank der FNR heruntergeladen werden: www.fnr.de

Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. vom 15. Mai 2025