Geballtes Interesse an der Rolle des heimischen Waldes für den Klimaschutz

Am 07. Mai 2025 hat erneut die Tagung des Kompetenznetzes für nachhaltige Holznutzung e.V. (NHN) in Göttingen stattgefunden. Unter dem Titel "Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland: Grüne Klimasünder oder grüne Heilsbringer" wurden die jüngsten Ergebnisse der Bundeswaldinventur 4 (BWI4) vorgestellt, aus verschiedenen wissenschaftlichen und praktischen Blickwinkeln beleuchtet und gemeinsam debattiert. Der Einladung des NHN sind rund 300 Vertreterinnen und Vertreter der Forst- und Holzwirtschaft, Interessierte und Studierende gefolgt, um sich vor Ort angeregt auszutauschen.

Die Tagung zog fast 300 Interessierte aus Forst- und Holzwirtschaft nach Göttingen
Die Tagung zog fast 300 Interessierte aus Forst- und Holzwirtschaft nach Göttingen© Dieter Eickenberg

Die übergeordneten Fragen beschäftigen bereits seit Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse der BWI4 im Herbst 2024 die Forst- und Holzwirtschaft: Was können wir aus den Ergebnissen der vierten Bundeswaldinventur für die Bewirtschaftung der deutschen Wälder ableiten und wie können dadurch die Klimaschutzleistungen der Forst- und Holzwirtschaft verbessert werden?
Diesen Fragestellungen widmeten sich am vergangenen Mittwoch renommierte Forschende und Vertretende der Wissenschaft, Forstwirtschaft und verarbeitenden Holzindustrie und stellten Ihre Ergebnisse vor.

Holz bietet weiterhin ein hohes Potential zum Klimaschutz - Waldbauliche Mitgestaltung und richtige Verwendung sind essenziell

Während der Vorträge  wurde wiederholt betont, wie wertvoll eine kontinuierliche Kohlenstoffspeicherung in langlebigen und kreislauffähigen Holzprodukten ist, um eine schnelle Freisetzung des Kohlenstoffs zu vermeiden. Zusätzlich kann die Förderung des Holzbaus auch als klimastabile Lösung der Wohnraumkrise dienen.  Insbesondere im Holzbau wird die Nachfrage nach Nadelholz weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben, da konstruktiv vorerst nur in geringerem Maße mit Laubholz gearbeitet werden kann. Dieser Nadelholz-Nachfrage wird der heimische Wald auch in den nächsten Dekaden noch entgegenkommen können, auch wenn Schwankungen durch Kalamitäten zu erwarten sind. Im aktiven Waldumbau bieten klima- und standortangepasste, zuwachsstarke Baumarten ein hohes Potential zur schnellen Kohlenstoffsequestrierung. Zusätzlich wird der Laubholzanteil kontinuiertlich ansteigen, was ökologisch und politisch gewünscht ist, jedoch die heimische Sägeindustrie bereits jetzt vor Herausforderungen stellt. Eine energetische Nutzung des Rohstoffes Holz ist klimatisch jedoch nur zur Kompensation fossiler Energieträger sinnvoll.

Auch wenn die Biodiverisität und die Strukturvielfalt im Wald steigt, ist die Bundeswaldinventur nicht mit einem Biodiversitätsmonitoring gleichzusetzen. Trotzdem können erfasste Parameter als Indikatoren für einen Anstieg der Vielfalt und einer besseren Anpassung an die Klimaveränderungen herangezogen werden und geben somit einen positiven Trend wider.

Zusätzlich wurde mit gespanntem Blick auf die aktuellen Veränderungen in der politischen Rahmenlandschaft durch den neuen Koalitionsvertrag geschaut, welcher die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Multifunktionalität des Waldes weiter fördert.

Das Team der Referierenden und Veranstaltenden von links nach rechts: Dr. Dirk Berthold, Prof. Dr. Carsten Mai, Prof. Dr. Markus Ziegeler, Dr. Hans-Martin Hauskeller, Prof. Dr. Andreas Bitter, Prof. Dr. Matthias Dieter, Julia Möbus, Prof. Dr. Dirk Jaeger, Henry Heinen, Prof. Dr. Carola Paul, Prof. Dr. Jürgen Bauhus, Robert Starke, Prof. Dr. Volker Lenz, Tjorven von Grambusch, Marcus Kühling, Dr. Eckhard Heuer
Das Team der Referierenden und Veranstaltenden von links nach rechts: Dr. Dirk Berthold, Prof. Dr. Carsten Mai, Prof. Dr. Markus Ziegeler, Dr. Hans-Martin Hauskeller, Prof. Dr. Andreas Bitter, Prof. Dr. Matthias Dieter, Julia Möbus, Prof. Dr. Dirk Jaeger, Henry Heinen, Prof. Dr. Carola Paul, Prof. Dr. Jürgen Bauhus, Robert Starke, Prof. Dr. Volker Lenz, Tjorven von Grambusch, Marcus Kühling, Dr. Eckhard Heuer© Dieter Eickenberg

Tagungserkenntnisse zum Nachlesen

Der anregende Diskurs dauerte bis lange in den Nachmittag und beschäftigte die Teilnehmenden nachhaltig. Fazit: Der heimische Wald braucht Unterstützung um weiterhin ein grüner Heilsbringer zu sein. Aber die waldbaulichen, technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten sind da, um die vielfältigen Funktionen des Waldes weiterhin zu erhalten und zu fördern.

Die einzelnen Vorträge der Veranstaltung können unter dem folgenden Link nachgelesen werden: www.kompetenznetz-holz.de/nhn-tagung-2025/

Ehrung forstlicher Nachwuchskräfte

Ebenfalls Teil der Tagung war die Vergabe des NHN-Förderpreises für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr zwei Masterarbeiten, die die innovativen und aktuellen Forschungsfelder abbilden. Chris Merten der FH Aachen und dem Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, Wald und Holz NRW wurde für seine Arbeit zu Keilzinkenverbindungen in Birkenlamellen geehrt, während Laurenz Rudolf Rohde wurde für seine praktische Masterarbeit an der Universität Göttingen zur Einstufung von Fichtendürrständern bezüglich ihres äußeren Erscheinungsbildes und ihrer Stehendlagerungsdauer ausgezeichnet wurde.

Die Gewinner des NHN-Förderpreises Chris Merten und Laurenz Rohde mit NHN-Vorstandsmitglied Dr. Dirk Berthold
Die Gewinner des NHN-Förderpreises Chris Merten und Laurenz Rohde mit NHN-Vorstandsmitglied Dr. Dirk Berthold© Dieter Eickenberg