Biogas kann einen deutlichen Beitrag leisten, den Schwerlastverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Die Verbindung von regionaler Erzeugung und regionaler Nutzung stellt dabei eine besondere Stärke dar. Diese und weitere Ergebnisse wurden auf der Abschlussveranstaltung des Projekts „Modellregion Bio-LNG Niedersachsen“ in Oldenburg der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Niedersachsen hat ein großangelegtes, innovatives Modellprojekt zu flüssigem Biomethan gefördert. Mit fast 80 Teilnehmern fand am 2.12.2022 die Abschlussveranstaltung der „Modellregion Bio-LNG Niedersachsen“ großes Interesse. Das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt wurde mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz unterstützt. Projektkoordinator war das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. in Werlte. Zum Projektkonsortium gehörten die Alternoil GmbH und die LIQUIND 24/7 GmbH.

„Der Verkehr und dabei auch der Schwerlastverkehr muss treibhausgasneutral werden. Beim Schwerlastverkehr ist noch nicht endgültig klar, welche Lösung letztlich trägt. Eine mögliche Lösung für verschiedene Anwendungsfälle ist Bio-LNG, das im Schwerlastverkehr sowie in der Schifffahrt eingesetzt werden kann“, betonte Dr. Magnus Buhlert vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz in seinem Eingangsbeitrag.

Die beiden beteiligten Tankstellenbetreiber stellten anschließend ihren ambitionierten Ausbau von LNG-Tankstellen vor. Hierzu zählen auch die beiden Standorte innerhalb des Modellprojekts, die in Oldenburg und Göttingen eröffnet wurden. Bis zu 5 % Bio-LNG werden an einigen Standorten schon beigemischt. Gegenüber fossilem LNG kann mit Bio-LNG eine CO2-Reduktion von bis zu 70 % erreicht werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist der Demonstrationsbetrieb eines Verflüssigungsaggregats der e-gas Anlage in Werlte. Durch Auswertung von Betriebsdaten soll in enger Zusammenarbeit mit der kiwi AG der Verbrauch von flüssigem Stickstoff analysiert werden.

Benedikt Rolfes, Alternoil GmbH: „Ca. 5 % der heute vertankten Menge besteht aus abfallbasiert hergestelltem Bio-LNG. Nach Fertigstellung der Produktionsanlagen wird die Bio-LNG Menge 2023 auf ca. 25 %, ab 2024 auf ca. 60 % des abgesetzten Volumens steigen.“

Franz Rabe, LQUNID 24/7 GmbH: „LIQUIND hat bereits 2022 10 % der Volumina mit RED II zertifiziertem Bio-CH4 zur Verfügung gestellt. Bis Ende 2024 wird das Produktportfolio vollständig grün sein!“

Während die konventionellen Tankstellen bisher erdgasbasiertes LNG einsetzen, liegt der Fokus des Modellprojekts auf zunehmenden Anteilen von Biogas. Sie können sowohl an einzelnen Anlagen als auch bei Zusammenschluss mehrerer Biogaserzeuger mit Rohgasleitungen erzeugt werden. Bestehende und neu errichtete Biogasanlagen finden darin eine Alternative zur Wärme- und Stromerzeugung, wenn sie eine ausreichende Leistung aufweisen und keinen wesentlichen Wärmeabsatz erschließen können.

Die gesetzlichen Regelungen schaffen bei Rest- und Abfallstoffen besondere Anreize – hierzu zählen Gülle und Mist ebenso wie Bioabfall und organische Reststoffe z.B. aus der Lebensmittelverarbeitung. Interessierte Biogasanlagen werden von 3N bei den erforderlichen Realisierungsschritten unterstützt. Hier sind gerade in dem während des Projekts aufgebautem Akteursnetzwerk einige Anfragen für die Produktion von Bio-LNG oder CO2 auf dem Tisch.

Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer, Geschäftsführerin von 3N, fasst zusammen: „Bio-LNG und Bio-CNG können schon jetzt erhebliche Beiträge zum Klimaschutz bringen. Sie bieten eine Zukunft für Biogasanlagenbetreiber und dämpfen vor allem in dieser Situation den Preisanstieg im Kraftstoffmarkt erheblich“.

Dr. Kati Görsch, DBFZ, stellte dar, dass Klimaschutzwirkungen im Verkehr maßgeblich durch den Einsatz von Biokraftstoffen erreicht wurden. Die ehrgeizigen Klimaschutzziele im Verkehr würden zukünftig nicht alleine durch E-Mobilität erreicht.

Bei Bio-LNG handelt es um Biogas, das nach einem Reinigungsverfahren auf -162 °C verflüssigt wird und so eine höhere Energiedichte als bspw. Dieselkraftstoff erreicht. Auf diese Weise kann LNG in LKW und Schiffen eingesetzt werden. Es bietet eine nachhaltige Alternative zu fossilen Kraftstoffen für Verkehrsträger, für die keine anderen marktreifen Lösungen vorhanden sind. Als Nebeneffekt zeichnen sich LNG-LKW durch einen deutlich leiseren Betrieb und geringere Feinstaubemissionen aus und sind daher auch für die innerstädtische Warenauslieferung und kommunale Tätigkeiten von Interesse.

Die Pressemitteilung können Sie nachfolgend als PDF-Datei herunterladen:

Abschlussveranstaltung „Modellregion Bio-LNG Niedersachsen" mit großer Resonanz [pdf; 0,3 MB]