Mit dem Ziel, verschiedene Wertschöpfungsketten für Paludikulturen zu prüfen, wurde im Rahmen des Projekts PALUDIFarming eine umfassende Workshopreihe durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem Rohrkolben (Typha) und Torfmoos (Sphagnum), aber auch der Anbau und die Verwertung von Nasswiesen sowie von Schilf (Phragmites) wurden intensiv beleuchtet.

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Die Reihe startete mit grundlegenden Fragestellungen zu Wasser- und Nährstoffmanagement sowie naturschutzrechtlichen Themen und näherte sich schrittweise konkreten Bewirtschaftungs- und Nutzungskonzepten. Mit der Abschlussveranstaltung am 9. September 2025 fand nicht nur das Projekt PALUDIFarming seinen offiziellen Abschluss, sondern auch die Workshopreihe – inklusive einer inhaltlichen Zusammenfassung und Diskussion der bisherigen Ergebnisse.

Neue Wege der Nasswiesenverwertung

Im Online-Workshop „Alleskönner Nasswiese – neue Wege der Verwertung“ am 5. Juni 2025 standen praktische Erfahrungen zur Etablierung und Bewirtschaftung von Nasswiesen im Fokus. Ergänzt wurden diese durch Einblicke in aktuelle Verwertungsansätze. Dank zahlreicher laufender Projekte wächst das Wissen zur Nasswiesenbewirtschaftung derzeit rasant.

Diskutiert wurden unter anderem:

  • die Heterogenität der Biomasse und ihre Auswirkungen auf die Nutzung,
  • innovative Produkte wie Verpackungskartons aus Nasswiesenmaterial
  • vielversprechende Ansätze zur Pyrolyse und Dämmstoffherstellung

Rohrkolben als Baustoff: Hürden und Perspektiven

Der Forschungsaustausch zum Thema Rohrkolben als Baustoff identifizierte insbesondere die baurechtliche Zulassung als zentrale Herausforderung für die wirtschaftliche Nutzung. Diese wurde im Folgeworkshop „Building with Cattail – Navigating the Path to Legal Approval“ im Juli 2025 vertieft.

Für eine breite Markteinführung ist eine europaweit abgestimmte Zulassung entscheidend. Genau hier setzt das RoNNi-Projekt an, das die Weiterentwicklung von Rohrkolben-Baustoffen sowie notwendige Untersuchungen für ihre bauaufsichtliche Anerkennung vorantreibt.

Schilf: Regional, vielseitig, noch mit Hürden

Schilf ist ein traditioneller Baustoff, der bereits in vielen Bereichen eingesetzt wird. Darüber hinaus bietet es Potenzial für die Herstellung von Naturfaserverbundwerkstoffen sowie als Rohstoff für Papier, u.a. Hygienepapier, insbesondere als regionale Alternative zu Holzfasern.

Ein zentrales Thema des Workshops war die Frage, wie sich regionale Produktketten für Schilf aufbauen lassen. Um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber importiertem Schilf zu stärken, braucht es attraktivere Rahmenbedingungen für die Etablierung. Jedoch ist der Markteinstieg durch die bestehenden Märkte und Infrastrukturen deutlich einfacher als bei anderen Paludikulturen.