Dämmstoffe aus der Natur

Im Zuge der steigenden Umweltbewusstseins und nicht zu letzt der steigenden Energiepreise ist es zu einem verstärkten Interesse an Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gekommen. Ursprünglich als zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirtschaft gefördert, haben sich immer mehr Firmen mit der Herstellung von natürlichen Dämmstoffen auf dem Markt etabliert. Der Anteil dieser Dämmstoffe am Gesamt-Dämmstoffmarkt konnte sich auf 5 % steigen, was einem verbauten Volumen von über 1 Mio. m³ entspricht. Naturdämmstoffe reduzieren das Treibhausgas CO2 nicht allein durch ihre Dämmwirkung, durch die Heizenergie eingespart wird, sondern zusätzlich wird das beim Wachstum der Pflanze aufgenommene CO2 über die Nutzungsdauer des Dämmstoffes festgelegt. Zum wird bei der Herstellung des Dämmstoffes im Vergleich mit konventionellen Materialien weniger Energie verbraucht und damit auch hier CO2 eingespart.

Die isolierenden Eigenschaften der natürlichen Dämmstoffe werden, wie bei den konventionellen Produkten über die feinen Luftkammern in und zwischen den Fasern erreicht. Anders verhält es sich bei dem Feuchtigkeitsverhalten. Im Gegensatz zu mineralischen und synthetischen Produkten haben Naturdämmstoffe die Fähigkeit Feuchtigkeit zu speichern und wieder abzugeben, sie sind wasserdampfdurchlässig.

Diese Eigenschaft sorgt für eine Regulierung der Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen des Hauses. Es treten keine Probleme mit der Kondensatbildung auf, wie in abgeschlossenen Räumen. Das bekannte „sick building syndrom“ kann somit vermieden werden. Das sind einstellende Raumklima ist vorteilhaft. Von Schafwolldämmstoffen in zudem bekannt, dass sie in einem bestimmten Maße Formaldehyd aufnehmen können und so belastete Räume reinigen können.

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bieten auf Grund ihrer natürlichen Struktur aber noch weitere Vorteile. Sie besitzen im Vergleich zu konventionellen Produkten eine höhere Dichte und damit ein höheres Wärmespeichervermögen. Dieses bedeutet einen besseren sommerlichen Wärmeschutz, denn es ist nicht nur notwendig die Wärme im Haus zu behalten, sondern auch zu vermeiden das sich dieses im Sommer zu sehr auf heizt, und damit Klimaanlagen benötigt werden. Natürliche Dämmstoffe verzögern den Eintritt der Wärme in das Gebäude. Die Wärme gelangt erst in der Nacht in die Innenräume und bewirkt so, dass diese nicht auskühlen.


Technische Daten von verschiedenen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen (Daten variieren je nach Produkt) (Quelle: www.fnr.de)

Schon seit mehreren Jahrzehnten werden Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Genutzt werden hierfür vor allem pflanzliche und tierische Fasern sowie Granulate aus pflanzlichen Bestandteilen (Roggen; Kork). Aufgrund der technischen und bauphysikalischen Eigenschaften sind die verschiedenen Dämmstoffe für unterschiedliche Anwendungsbereiche geeignet. Für den jeweiligen Anwendungsbereich gibt es entsprechende angepasste Lieferformen

(lose, Matten, Platten). So können z. B. Dämmstoffe in loser Form hervorragend zwischen Holzbalken und Holzständern (z. B. in Decken) eingebracht werden - generell in allen konstruktiven Hohlräumen. Es entsteht dabei kein Materialverlust und alle Hohlräume können ausgefüllt werden. Dämmstoffplatten bzw. -matten werden für diese Anwendungsfall entsprechend zugeschnitten und können so passgenau eingebaut werden. Die auf dem Markt befindlichen Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen besitzen die allg. bauaufsichtliche Zulassungen, d. h. sie haben damit, genau wie die konventionellen Dämmstoffe auch, ihre Verwendbarkeit bzw. Anwendbarkeit im Sinn der Landesbauordnung nachgewiesen.

Zu den am Meisten verwendet Fasern für die Herstellung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen zählen: Flachs, Hanf, Holz, Holzhobelspäne, Cellulose, Schafwolle sowie Wiesengras, Seegras und Schilf. Des Weiteren kommen Granulate (als Schütt- oder Einblasdämmung) aus Roggen und Kork zum Einsatz. In Tabelle 1 sind die technischen Daten verschiedener Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen aufgeführt. Die Daten variieren je nach Produkt und Hersteller.



Weitere Informationen zu Bau- und Dämmstoffen finden Sie in der Ausstellung im Klimacenter Werlte und in der Klimacenterbroschüre:

Klimacenter Broschüre [pdf; 1,3 MB]


Dämmstoffe aus Flachs werden aus sogenannten Kurzfasern der Flachspflanze hergestellt, ein Abfallprodukt der Leinen verarbeitenden Industrie. Die Fasern werden zu Vlies verarbeitet und durch Stärke- oder Polyesterfasern verfestigt. Anschließend werden verschiedene Salze als Brandschutzmittel hinzugefügt. Auf diese Weise entstehen Flachs-Dämmplatten bzw. Flachs-Dämmmatten. Somit eignet sich Flachs besonders als Dämmstoff aus nachwachsenden Material für nachhaltiges Bauen. Gleichzeitig verfügt das Material über gute Dämm- und Schallschutzeigenschaften. Darüber hinaus zeichnet sich Flachs durch eine besonders hohe Formbeständigkeit aus. So muss nicht befürchtet werden, dass das Material mit der Zeit einschrumpft. Allerdings sind die mögli

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Hanf ist eine alte Kulturpflanze mit vielseitigen Verwertungsmöglichkeiten (Seile, Textilien, Papier, Dichtmaterial von Rohrgewinden, Öl, Biomasse und eben auch zur Wärmedämmung). Mittlerweile hat sich Hanf in der Nutzung als Dämmstoff für Dach und Fassade etabliert. Ebenso wie bei der Herstellung von Dämmungen aus Flachs sind bei der Produktion von Hanf-Matten die Stängel, insbesondere die Kurzfasern, interessant. Für die Herstellung von Vliesen und Hanfdämmmatten, auch bekannt unter dem Namen Thermohanf, wird der Stängel der Hanfpflanze verarbeitet. Durch den Zusatz von Borsalzen wird die Brandschutzklasse B2 erreicht. Um die Stabilität der Hanf-Dämmstoffe zu erhöhen wird in vielen Produkten Polyester oder Stärke als pflanzliche Stützfa

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Für eine Dämmung ist Schafwolle der einzige verfügbare Stoff aus tierischen Fasern. Dämmungen aus Schafwolle sind in Form von Matten, Stopfwolle und als Platten erhältlich. Produziert werden sie aus der Wolle von Schafen, also einem nachwachsenden Rohstoff, aus dem europäischen oder dem regionalen Raum. Darüber hinaus wird für die Herstellung von Schafwolle-Dämmungen nur wenig Energie benötigt. Auch die potenziell kurzen Transportwege des Dämmstoffs wirken sich positiv aus. Für die Herstellung von Dämmplatten wird das Rohmaterial nach der Gewinnung gewaschen, entfettet und der ph-Wert neutralisiert. Während der Verarbeitung wird die Wolle mit Borsalz behandelt, um die Resistenz gegenüber Schädlingen zu erhöhen und um die Entflammbarkeit des

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Zur Herstellung von Dämmungen aus Zellulose wird Altpapier zerkleinert und ausgefasert. In diesem Zuge verändert sich die Struktur der Papierschnipsel und sie werden zu voluminösen Flocken. Man kann Zellulose in Form von Matten und als Flocken zur Einblasdämmung verwenden. Bei Letzterem handelt es sich um die häufiger verwendete Variante. Um Zelluloseflocken als lose Dämmung zu verwenden, werden sie einfach getrocknet. Die Weiterverarbeitung zu Dämmmatten erfolgt durch die Pressung der Zellulose mittels Wasserdampf. Dabei enthält Zellulose stoffeigene Bindemittel, die das Material zusammenhalten. Bei der Herstellung wird nur wenig Energie benötigt. Zwar setzen manche Hersteller auf die Zugabe von Borsalzen zur Erhöhung des Brands

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